Hier stand ein Ort des Terrors!
Ein Mahnmal bei der Firma Deisl Beton erinnert nun an die Grauen der Nazi-Zeit.
HALLEIN (tres). Am Grundstück der Firma Deisl Beton an der Wiestal Landesstraße wurde vergangene Woche eine Gedenktafel zur Erinnerung an das KZ-Außenlager enthüllt. Gesponsert wurde der rund 8.000 Euro teure Steinblock mit Inschrift von Firmenchef Manfred Deisl nach einer Anfrage von Halleins SPÖ-Stadtparteiobmann Walter Reschreiter.
Die Gedenktafel erinnert an eine Außenstelle des Konzentrationslagers Dachau, das sich am Grundstück der jetzigen Firma Deisl Beton befand und in dem zwischen 1943 und 1945 bis zu 90 Häftlinge untergebracht waren. Sie wurden während der Zeit des Nationalsozialismus als Zwangsarbeiter ausgebeutet und waren den Schikanen der SS-Bewacher ausgeliefert, wie der Halleiner Historiker Wolfgang Wintersteller zu berichten wusste: „Die Leute wurden jeden Tag vom Lager zu ihren Arbeitsplätzen in der Stadt getrieben. Ich habe mit Zeitzeugen gesprochen, die mir berichteten, wie sie beobachtet haben, dass die SS-ler die Gefangenen hin und retour geprügelt haben. Oft wurden sie auch, obwohl es kalt war, mit kaltem Wasser abgespritzt und mussten so einige Zeit verharren.“ Darum mussten die Häftlinge in diesem KZ-Außenlager oft ausgetauscht werden.
Mutige Agnes Primocic
Die Halleiner Widerstandskämpferin Agnes Primocic befreite im April 1945 in einer mutigen Aktion 17 Gefangene aus dem Lager. LH-Stv. David Brenner (SPÖ), der an der Enthüllung des Denkmals teilnahm, betonte, wie wichtig es sei, solche Erinnerungspunkte zu schaffen, „weil die Zeitzeugen immer weniger werden und weil es leider auch heute noch immer das Gedankengut des Nationalsozialismus gibt. Durch die Gedenktafel sieht nun jeder, der hier vorbei fährt, dass da so etwas war, dass es hier aber Menschen gibt, die wollen, dass so etwas nie wieder passiert.“
SPÖ-ÖVP-Hickhack am Rande
Manfred Deisl erklärte, für ihn sei es selbstverständlich, an die Leiden der Menschen von damals zu erinnern, deshalb sei er auch sofort bereit gewesen, das Denkmal zu sponsern. Kritisch merkte Initiator Reschreiter an, dass es traurig sei, dass die Stadt Hallein nicht selbst aus dem eigenen Budget ein solches Denkmal errichtet habe, „weil die ÖVP es als für nicht wichtig genug befunden hat“. Bgm. Christian Stöckl (ÖVP), der ebenfalls anwesend war, meinte, er finde das Denkmal wichtig und gut und ihm persönlich sei das Thema zu wichtig, „um sich mit Reschreiter deswegen auf ein parteipolitisches Hickhack einzulassen“.
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