Munitionsfabrik und KZ-Außenlager am Lindenberg
Ein dunkles Kapitel der Hirtenberger Geschichte
Oft wächst Gras über eine Sache - über das KZ-Außenlager und die Zwangsarbeiterinnen Munitionsfabrik Hirtenberg sogar ein ganzer Wald - aber einiges sollte nicht in Vergessenheit geraten.
Die Autorin Didi Drobna hat einen Roman geschrieben, dessen Hauptfigur als alte Frau über ihre Zeit als Arbeiterin in der Hirtenberger Munitionsfabrik während des 2. Weltkriegs reflektiert und hat im Zuge dessen Recherchen angestellt. Eine virtuelle Führung auf den Lindenberg bietet die App des Mauthausen-Komitee. Beides hat uns erneut auf den Lindenberg und geführt.
HIRTENBERG. Die Tatsache, dass es in Hirtenberg ein KZ-Außenlager gegeben hat, in dem bis zu 400 inhaftierte Frauen Zwangsarbeit in der damals größten österreichischen Munitionsfabrik verrichten mussten, hängt man in Hirtenberg nicht gerade an die große Glocke.
Wächter der Vergangenheit
Dass man von seiner eigenen Schulzeit bis heute wenig bis gar nicht über die Zeit spricht, stört Gerhard Kaineder. Der Unternehmer in Ruhestand hat es sich gemeinsam mit Gemeindehistoriker Erich Strobl zur Aufgabe gemacht, die damaligen Ereignisse vor dem Vergessen zu bewahren und auch als Mauthausen-Guides Touren zu den Überresten der riesigen Munitionsfabrik anbieten zu können.
Dass es in Hirtenberg kaum Hinweise auf dieses dunkle Kapitel der Geschichte gibt, fiel auch der Autorin Didi Drobna auf. Die Hauptfigur ihres Romans "Was bei uns bleibt" ist die 84-jährige Klara. Als junge Frau hat sie sich freiwillig gemeldet, um in der Munitionsfabrik Hirtenberg zu arbeiten. An diesem real existierenden Ort stellte die Autorin daher umfangreiche Nachforschungen an.
Dieses Buch führte auch Oberstudienrat Prof. Ernst Grosinger auf die Spur des Lagers am Lindenberg, woraufhin er Nachforschungen anstellte und uns auf eine weitere Tour auf den Lindenberg begleitete.
Virtueller Guide
Mit der App des Mauthausen-Komitees finden Interessierte zu insgesamt 25 Außenlagern. Man erfährt mehr über die jeweilige Geschichte des Ortes sowie historische Aufnahmen und mehr. Wie man Touren mit Gruppen von Erwachsenen oder Schüler*innen gestalten kann, darüber denkt auch Mauthausen-Guide Gerhard Kaineder nach, denn abseits der Wege ist das Gelände durch die überwucherten Versorgungskanäle und Schächte gefährlich.
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