Halt in schwierigen Zeiten
Das Trauern und die Begleitung dazu

- DIe Besucher des Trauercafes im PBZ Tulln.
- hochgeladen von Oskar Benisch
Der Verlust eines geliebten Menschen ist eine der schlimmsten Erfahrungen im Leben. Doch man muss diese Zeit nicht alleine durchstehen.
BEZIRK TULLN. Es gibt auch im Bezirk Tulln Anlaufstellen, bei denen man sich Hilfe suchen kann, oder sich mit Menschen denen das gleiche Schicksal widerfahren ist austauschen und in einer sozialen Gruppe diesen Prozess miteinander durchstreiten kann.
Das Trauercafe
Eine dieser Orte ist das Trauercafe im PBZ-Tulln. Leiterin Erika Gößnitzer: "Mein Ziel im Trauercafe ist immer die Unterstützung für die Betroffenen zur Selbsthilfe anbieten zu können. Nur so können trauernde Menschen mit der Zeit über den schweren Verlust wieder zum Leben finden. Zu einem Leben in dem die Trauer und das Leben Platz hat.". Wie dies abläuft erzählt sie weiter: "Es gibt am Anfang immer einen ganz kleinen Input von uns, den Trauerbegleiterinnen, wie man sich zuhause weiterhelfen kann. Anschließend entsteht ein Gespräch der Besucher und Besucherinnen, indem sie sich über ihre persönlichen Schicksale austauschen. Hier dürfen alle reden und schweigen, gehört und verstanden werden, getragen und gehalten werden, weinen und lachen. Das Ziel ist, dass die Besucher und Besucherinnen mitt ihrer Trauer nicht alleine bleiben."
Psychotherapeutische Hilfe
Ein weiterer wichtiger Punkt in der Bewältigung einer solchen Trauer ist die psychotherapeutische Hilfe, welche durch ein Trauercafe nicht ersetzt werden kann. Hierfür gibt es Psychotherapeuten, welche eine Spezialisierung im Bereich der Trauerbegleitung haben, wie auch Philipp Bantsich, Psychotherapeut aus Tulln, spezialisiert auf Trauerbegleitung: "Trauer ist ein individueller Prozess, der Zeit, Raum und vor allem einfühlsame Begleitung braucht. Trauer ist keine Schwäche, sondern eine natürliche Reaktion auf Verlust. Sie äußert sich vielfältig in Tränen, Wut, Rückzug oder sogar körperlichen Symptomen wie Schlafstörungen. Wichtig ist, dass es keinen „richtigen“ Weg gibt zu trauern. Manche Menschen brauchen Monate, andere Jahre."
Welche Methoden es gibt um Betroffenen zu helfen erklärt Bantsich:
"Da sein, ohne zu bewerten: Aktives Zuhören ist das Wichtigste. Sätze wie «Erzähl mir von ihr/ihm» oder «Ich bin für dich da, auch wenn ich nichts sagen kann» schaffen Sicherheit. Vermeiden Sie Floskeln wie «Die Zeit heilt alle Wunden» – sie können verletzen. Konkret helfen ist auch wichtig, statt "Melde dich, wenn du etwas brauchst", besser "Ich bringe morgen Essen vorbei - möchtest du lieber Suppe oder Auflauf?". Praktische Aufgaben entlasten im Alltag. Außerdem ist es wichtig Geduld zu haben, Trauer kommt in Wellen. Seien sie auch nach Wochen noch ansprechbar, viele fühlen sich nach der ersten Beerdigungswelle vergessen."
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