So viele Kräuter wachsen vor unserer Nase
Wiesendudler & Co

  • Kräutervielfalt (c) Elisabeth Teufner
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SITZENBERG-REIDLING. „Kräutersammeln ist ein Erlebnis für alle Sinne. Es tut unserer Seele gut mit unseren eigenen Händen gesunde Wildkräuter zu pflücken und daraus etwas Schmackhaftes oder auch Wohltuendes zuzubereiten“, erzählt die Kräuterpädagogin Elisabeth Teufner aus Sitzenberg-Reidling (Heilpflanzen-Akademie: wildwuchsnatur.at). Es gibt ein paar Regeln, die man berücksichtigen sollte: „Geeignete Sammelplätze sind Waldränder, ungespritzte Wegränder oder der eigene Garten. Außerdem nie mehr pflücken als man tatsächlich benötigt, hier gilt die Handstraußregel“, erklärt die Pädagogin weiter und möchte auf ein nachhaltiges und achtsames Sammeln aufmerksam machen.

Bunte Vielfalt
Das ideale Einsteiger-Wildkraut, dass im Frühling als erstes zu finden ist, ist die Vogelmiere. Schon Hildegard von Bingen hat dieses äußerst gesunde Kraut vor langer Zeit entdeckt. „Die Vogelmiere ist reich an Mineralstoffen und ganz einfach zu erkennen, sie hat eine feine Haarleiste am Stängel, ist bodendeckend und hauptsächlich auf nährstoffreichen und feuchten Böden zu finden“, weiß Elisabeth Teufner die Vielfalt der Kräuter zu schätzen. Sie schmeckt nach jungen Erbsen und Maiskölbchen und passt herrlich in Salate, Smoothies oder einfach frisch aufs Brot. Ein besonders vielseitiges Wildkraut ist der Giersch, man sagt ihm sogar besondere Heilkräfte nach: Er wirkt harntreibend, entsäuernd, entzündungshemmend und ist das Heilmittel gegen Gicht und rheumatische Beschwerden. „Je frischer, desto besser und wirksamer ist er. Ich liebe den Giersch im Salat, in der Quiche, oder als Spinatersatz. Für Kinder mache ich oft einen aromatisch schmeckenden Wiesendudler – das ist die gesunde Variante zur Limonade. Getrocknet und aufgebrüht kann er als Tee getrunken werden“, berichtet die Kräuterexpertin. Ein weiteres heimisches Superfood ist die Gundelrebe, die ihre Wirkung und ihren Geschmack nur im rohen Zustand entfaltet. Zu ihr verrät Elisabeth Teufner ein sehr spezielles Erkennungsmerkmal: „Wenn man die Blätter ein wenig verreibt, riecht das Kraut intensiv würzig. Viele sagen nach Ziege und Schaf. Wer also Ziegen- oder Schafskäse mag, der mag auch die Gundelrebe gerne.“ Sie wird sehr oft bei der Ausleitung von Schwermetallen angewendet, hilft gegen Kopfschmerzen und bronchiale Beschwerden. Manche mögen sie schokoliert als „Wiesen-After-Eight“, weil sie im Nachgeschmack minzig schmeckt.

Augen auf und los
Wer sich unsicher bei der Bestimmung verschiedener Wildkräuter ist, kann sich bei einer Kräuterwanderung Wissen aneignen oder einfach seine Pflanzenentdeckungen mit Bildern aus Kräuterratgebern vergleichen. „Einfach beim Spazieren gehen etwas aufmerksamer sein und öfters mal links, oder rechts am Wegesrand schauen. Man glaubt nicht wie viele essbare Heil- und Wildkräuter in unserer Umgebung wachsen“, erklärt die Pflanzenkennerin weiter. Mit jeder Sammelrunde entdeckt man mehr, wird aufmerksamer und im Nu hat man eine Handvoll gesunder Wildkräuter gepflückt und kann sie klein geschnitten auf dem Butterbrot, der Eierspeis oder als Kräuteraufstrich genießen.

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  • Elisabeth Teufner ist Kräuterpädagogin und veranstaltet regelmäßig Kräuterwanderungen im Bezirk Tulln und At. Pölten. (c) Andreas Kirschbaum
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  • Junger, frischer Giersch (c) Elisabeth Teufner
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  • Hier ist die einzelne Haarleiste auf dem Stängel der Vogelmiere deutlich zu erkennen. (c) Elisabeth Teufner
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  • Giersch (c) Elisabeth Teufner
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  • Beim Spazieren gehen kann man unzählige Wildkräuter entdecken. (c) Andreas Kirschbaum
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