"Holzrucker sind die wahren Pferdeflüsterer"

GOLDWÖRTH (fog). An die 40 Dokumentationen machte der Goldwörther Erich Pröll schon für die ORF-Sendung "Öster- reich Bild".

BezirksRundschau: Kürzlich wurde im ORF erstmals Ihre Doku "Holz – ein wertvolles Gut" ausgestrahlt. Was interessiert Sie am Holz?
Erich Pröll: Ein Freund von mir hat sich ein Blockhaus gekauft. Wie so ein Haus gemacht wird, hat mich beeindruckt. Zum Wald habe ich schon immer einen engen Bezug gehabt. Ich bin in Leonding, in der Nähe der Bergdiele aufgewachsen. Der nahe Kürnbergerwald war meine Spielwiese. Damals sind meine ersten Super8-Filme entstanden. Auch in der Au und im Böhmerwald war ich oft. Ich habe in der Volkshochschule Linz einen Schnitzkurs belegt. Als junger Bursch bin ich oft mit dem Postbus bis Feldkirchen gefahren und bin die Donau bis nach St. Margarethen runtergeschwommen. Dann bin ich durch das Zaubertal zu Fuß bis nach Leonding nach Hause gegangen. Damals habe ich schon die Goldwörther Auen kennen und lieben gelernt. Darum habe ich mich später hier niedergelassen.

Was hat Sie bei der Holz-Doku am meisten fasziniert?
Die Mengen an Holz in der Papierfabrik Steyrermühl haben mich beeindruckt – diese endlos langen Züge. Dieses Holz wird aus einem Umkreis von 150 Kilometern geschlägert. Jetzt weiß ich auch, dass die meisten Lkw-Fuhren Holz aus Tschechien nach Steyrermühl kommen. Mich hat auch beeindruckt, dass an der industriellen Fertigung bis zu den Brettern nicht viele Leute beteiligt sind. Ein Highlight waren für mich die "Holzrucker" in Schenkenfelden, das sind die Kutscher im Genossenschaftswald. Wie die mit den Pferden umgehen können, ist beeindruckend. Das sind für mich die wahren Pferdeflüsterer.

Haben Sie während der Dreharbeiten etwas erfahren, das Sie nicht gewusst haben?
Einiges. Zum Beispiel, dass Zirbenholz die Herzfrequenz senkt oder dass Holz nur an ganz bestimmten Tagen geschlägert werden soll, damit etwa eine Geige gut klingt. An sich gehe ich immer aus der Sicht des Nichtsahnenden an die Sache heran. Es ist schwierig, die 17 Stunden Filmrohmaterial auf 28 Minuten "Österreich Bild" zu reduzieren.

Ihre Lieblingsbäume?
Hinter meinem Haus steht ein mächtiger Nussbaum. Im Grenzgebiet, wo meine Mus- tangs sind, steht eine schöne riesige Buche.