Vorträge
Ärztekammer kritisiert Bewerbung für Homöopathie-Seminar – Vortragende relativert

- Die Bewerbung des Vortrags hat die Ärztekammer OÖ auf den Plan gerufen.
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"Entstehen, Prophylaxe und Behandlung schwerer Erkrankungen wie Krebs" aus Sicht der Homöpathie zu vermitteln und "klare Richtlinien (...) um sich vor dem Auftreten einer schweren Erkrankung sowie vor Rezidivien zu schützen" – so bewarben zwei Mühlviertler Vereine die von ihnen organisierten Vorträge der deutschen Homöopathin Lisa Felkel. Diese wehrt sich gegen den "falschen Eindruck" der dadurch entstanden sei. Sie gebe in ihren Vorträgen keine "Heilsversprechen" durch Homöopathie und empfehle immer "bei der schulmedizinischen Diagnostik zu bleiben".
OBERÖSTERREICH. Die Bewerbung der Vorträge durch die veranstaltenden Vereine "Die Erle – Erlebnis Lernen" und "Gemeinsam Kunterbunt" hatte die Ärztekammer Oberösterreich auf den Plan gerufen. In einem von Präsident Peter Niedermoser unterzeichneten Schreiben, das an Felkel gerichtet ist, und das der BezirksRundSchau vorliegt, heißt es:
"Wir dürfen Sie darauf aufmerksam machen, dass nach den Bestimmungen des Ärztegesetzes die Ausübung des ärztlichen Berufes jede auf medizinisch-wissenschaftlichen Erkenntnissen begründete Tätigkeit umfasst, die unmittelbar am Menschen oder mittelbar für Menschen ausgeführt wird."
"Bleibt's bei der Schulmedizin"
Zugestellt konnte das Schreiben allerdings nicht werden, da Frau Felkel laut Rückmeldung der Post an der einzig auffindbaren Adresse nicht mehr gemeldet sei, und sich laut Ärztekammer OÖ auch keine andere ihr zuordenbare Anschrift in ganz Österreich eruieren haben lasse. Wer nach "Lisa Felkel" im Internet sucht, findet eine Reihe von Einträgen, aber keine aktuelle Anschrift.
Infolge der Berichterstattung konnte die BezirksRundSchau jedoch mit Felkel Kontakt aufnehmen, die in Deutschland eine Praxis für klassische Homöopathie betreibt: Sie sieht sich aufgrund der Bewerbung der Vorträge falsch verstanden und will keinesfalls mit obskuren Heilsversprechen in Verbindung gebracht werden: "Meine Botschaft lautet in den Vorträgen keinesfalls 'Ich heile Krebs", sondern immer: 'Bleibt's bei der Schulmedizin, bleibt's bei der schulmedizinischen Diagnostik! Driftet's nicht zu irgendwelchen obskuren Heilpraktikern ab!' Ich habe aber in meiner Tätigkeit die Erfahrung gemacht, dass Homöopathie eine gute Begleittherapie ist."
Es gehe ihr darum, einen Mittelweg, eine Kombination aus Schulmedizin und Homöopathie zu finden, zudem sei auch die richtige Ernährung im Sinne der Vorbeugung Teil ihrer Vorträge. Sie positioniert sich im Gespräch mit der BezirksRundSchau klar gegen die Verharmlosung von Corona: "Covid ist eine schwere Erkrankung, die mit allen Mitteln behandelt gehört, die zur Verfügung stehen." Sie sehe sich selbst als jemand, der zwar auf der alternativen Seite sei, aber den Menschen auch bei ihren Vorträgen den Wert schulmedizinischer Behandlung vermittle: "Es gibt Leute, die lieber sterben, als ein Antibiotikum zu nehmen – und die hole ich zurück."
Mediziner entscheiden über Therapie
Hintergrund des Schreibens der Ärztekammer OÖ an die Homöopathin Felkel ist, dass Komplementärmedizin, wie etwa TCM, Naturheilkunde oder eben Homöopathie, von Ärzten angeboten wird, die sich "neben der konventionellen medizinischen Ausbildung in einer weiteren Behandlungsmethode fortgebildet haben", so der oö. Ärztekammer-Präsident Niedermoser gegenüber der BezirksRundSchau. Komplementärmedizin werde "ergänzend zur konventionellen medizinischen Therapie angewendet. Deshalb ist es auch wichtig, dass diese von Medizinern angeboten wird, da diese entscheiden müssen, was in einer Situation für PatientInnen die richtige Therapie ist."



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