Krankes Kind. Wann zum Arzt gehen, was ist übertrieben?
OTTENSHEIM. (vom.) Ab wann ist es nötig zum Arzt zu gehen? Das ist eine Frage, die sich Eltern oft stellen. Kinderärztin Isabelle Hetzmannseder warnt: "Mit Säuglingen unter drei Monaten muss man bei Fieber sofort zum Arzt gehen, da schwere Erkrankungen wie eine Gehirnhautentzündung oder ein Harnwegsinfekt vorliegen können. Bei Kleinkindern kann bis zu drei Tage gewartet werden, sofern das Kind frisch wirkt und genug trinkt. Wenn ein Kind hohes Fieber, Erbrechen und Kopfschmerzen hat, soll sofort ein Arzt zu Rate gezogen werden. Für Kinder mit Ausschlägen sollte ein Termin vorher telefonisch vereinbart werden, ein gesonderter Ordinationseingang ist zu benützen, um andere Kinder nicht anzustecken.
Altbewährte Hausmittel
Hausmittel werden immer gern als Alternative zu Medikamenten angewendet, jedoch soll dies mit dem Arzt abgesprochen werden. Um Fieber zu senken können Essig-Patscherl angewandt werden, diese wirken jedoch nur an warmen Beinen. Bei Verkühlung mit laufender Nase kann man Lavendelöl um die Nase auftragen, wichtig ist auch kurzes Stoßlüften der Räume. Der Thymian-Myrthe-Balsam ist ebenfalls ein beliebtes Hausmittel, das bei Erkältung auf die Brust aufgetragen werden kann. Vorsicht ist bei stark riechenden ätherischen Ölen wie Eukalyptusöl geboten, diese dürfen bei Kindern unter einem Jahr nicht angewendet werden, sonst kann es zu Atemaussetzern kommen!
Überzogene Hygiene
"Das Immunsystem entscheidet sich im ersten Lebensjahr, ob es gegen Erreger kämpfen muss, wenn nicht, kann es eher allergisch reagieren. Übertriebene Hygiene hat oft einen Zusammenhang mit den häufiger auftretenden Allergien. Auch die Feinstaubbelastung in der Umwelt und die westlichen Ernährungsgewohnheiten spielen eine große Rolle", so Kinderärztin Isabelle Hetzmannseder. Die Frage ob wirklich alle Impfungen nötig sind, wird der Kinderärztin des öfteren gestellt: "Die Impfungen laut Mutter-Kind-Pass sind die primär wichtige Basis. Darüberhinaus gibt es aber auch endlich eine Impfung gegen bakterielle Gehirnhautentzündung, die bekanntlich sehr rasch und tödlich verlaufen kann. Da wir in einem Zeckenendemiegebiet leben, ist auch eine FSME Impfung zu empfehlen. Persönliche Impfberatung durch den Arzt ist deshalb wichtig.
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.