Jägerschaft warnt
Achtung Wildwechsel! Jetzt wird es gefährlich
Im Schnitt passiert in Urfahr-Umgebung täglich ein Verkehrsunfall mit einem Reh. Genauer gesagt, waren es im vergangenen Jagdjahr genau 298 getötete Rehe im Straßenverkehr, also umgerechnet 0,8 am Tag. Aber nicht alle Wildunfälle werden gemeldet.
URFAHR-UMGEBUNG (fog). Momentan ist die Gefahr des Wildwechsels hoch, warnt der stellvertretende Bezirksjägermeister Josef Rathgeb: "Der Lebensraum der Rehe ändert sich mit dem Herbstbeginn stark. Sie verlieren ihren Einstand, zum Beispiel durch gedroschene Maisfelder. Außerdem fällt die Stoßzeit durch die kürzeren Tage in die Dämmerung oder Dunkelheit. Da herrscht erhöhte Unfallgefahr." Vorausschauendes und vorsichtiges Fahren, insbesondere entlang von Waldrändern und Feldern und das Beachten von Wildwechsel-Gefahrenschildern sei momentan sehr zu empfehlen.
Unfallort absichern
Falls es dennoch zum Crash mit Wild kommt, sollte sofort die Polizei verständigt werden. Diese wisse den zuständigen Jäger im Revier. "Keinesfalls darf man Wild mitnehmen. Das fällt unter Wilderei", so Jäger Rathgeb. Der stellvertretende Polizeikommandant im Bezirk, Erwin Pilgerstorfer, weist besonders auf die ordentliche Absicherung des Unfallortes hin. "Einige vergessen zum Beispiel beim Absichern die Warnweste anzuziehen, auch Jäger", sagt Pilgerstorfer, der auch selbst ein Jäger ist. Den Verkehrsteilnehmern möchte der Polizist noch mitgeben, dass sie sich den Ort des Unfalls genau merken sollen, weil es für Jäger in der Nacht oft schwierig sei, das überfahrene Tier zu finden.
Wildwarner helfen
Bezahlt machen sich die Wildwarngeräte, die vom Land OÖ, mehreren Versicherungsgesellschaften und dem Landesjagdverband finanziert werden. In Urfahr-Umgebung gibt es bereits 19 Strecken mit dieser Technik. Die neueren Wildwarngeräte verscheuchen das Wild nicht nur optisch durch einen Lichtstrahl, sondern auch akustisch durch ein Surren. "Durch Wildwarngeräte konnten auf manchen Straßen Wildunfälle um 70 bis 80 Prozent reduziert werden", bestätigt Polizist Erwin Pilgerstorfer.
Neue App im Aufbau
Auch Rathgeb ist von diesen Geräten überzeugt: "Zum Beispiel gab es früher zwischen Waxenberg und St. Veit sicher zehn Unfälle mit Rehen. Heute sind es vielleicht drei." Die gefährlichsten Abschnitte im Bezirk sind nach wie vor die Alte Linzerstraße im Bereich des Truppenübungsplatzes Treffling, die B126 zwischen Zwettl und Bad Leonfelden und die Gusentalstraße zwischen Gallneukirchen und Reichenau. Viel verspricht sich die Jägerschaft von der neuen "OÖ JagdAPP", die kostenlos von der Homepage des Landesjagdverbandes installiert werden kann (www.ooeljv.at). In Oberösterreich wurde sie bereits 16.000 Mal heruntergeladen. Ziel ist es, Gefahren- oder Unfallhäufungsstellen auf dem Kartensystem doris.at des Landes genau einzutragen, damit Wildwarngeräte und Gefahren genau positioniert werden können. "Bei uns im Bezirk ist die App gerade im Aufbau", so Rathgeb.
Was man als Verkehrsteilnehmer tun kann, um Kollisionen zu vermeiden:
• Gefahrenschilder "Achtung Wildwechsel!" beachten
• Tempo reduzieren, vorausschauend und stets bremsbereit fahren
• ausreichend Abstand zum Vorderfahrzeug einhalten
Springt Wild auf die Straße:
• Gas wegnehmen
• abblenden
• hupen (mehrmals kurz, nicht dauerhupen)
• abbremsen (wenn es die Verkehrssituation zulässt)
• Wild quert selten einzeln die Straße (nachkommende Tiere beachten)
Zahlen & Fakten:
• Das Gesamt-Kfz-Fallwild in Oberösterreich im Jagdjahr 2018/19: 14.700 Stück (inklusive Niederwild, wie Hasen, Fasane, etc.). Davon sind alleine 7.700 Rehe. Umgerechnet heißt das, dass täglich 21 Rehe durch Kfz getötet werden bzw. fast jede Stunde eines.
• Kfz-Fallwild in Urfahr-Umgebung im Jagdjahr 2018/19: 646 Stück (davon 298 Rehe)
19 Abschnitte mit Wildwarngeräten in UU:
Alberndorf: Alberndorfer Straße
Altenberg: B126, Katsdorfer Straße
Engerwitzdorf: Katsdorfer Straße
Feldkirchen: B131, B132
Gramastetten: Hansberg Straße (Km 10-12)
Herzogsdorf: B132, Herzogsdorfer Straße
Kirchschlag: Kirchschlager Straße
Oberneukirchen: Waxenberg Straße, Hansberg Straße, Schallenberg Straße
Schenkenfelden: B38, Schenkenfeldener Straße
Steyregg: Pleschinger Straße
Zwettl: B126
Mehr Informationen zu Wildunfällen und Jagd finden Sie auf der Homepage des Landesjagdverbandes: www.ooeljv.at
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