Der 101-Jährige, der eine Gitarre fand und spielt
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- hochgeladen von Gernot Fohler
BAD LEONFELDEN (fog). Nicht jeder wird 100 Jahre alt und schon gar nicht haben viele in diesem Alter den Willen etwas Neues zu starten. Der Bad Leonfeldner Rudolf Pammer hat jetzt im zarten Alter von 101 Jahren das Gitarrespielen begonnen. "Es bleibt mir ja nichts anderes übrig. Ich kann sonst nichts mehr tun."
Durch den Grünen Star sieht er seine eigene Hand nicht mehr vor den Augen – er ist im Grunde blind. Beim Besuch der BezirksRundschau saß Pammer neben seinem Radio. Dieses schien ihm äußerst wichtig zu sein. Das Böhmerwaldlied sang er schon vor 85 Jahren, jetzt macht er es wieder und spielt dazu seine Gitarre. Lange Zeit war das alte Instrument in einem Kasten verschollen, bis es wieder gefunden wurde. Es stammt noch aus der Zeit, als Pammer Wirt war, von Ende der 1940er-Jahre bis 1979 im Gasthaus Zum Goldenen Dachl (jetziges Latino) am Hauptplatz.
Geige im Lehrlingsheim
Was nicht viele wissen, der Bad Leonfeldner hatte in seinen Jugendjahren den Beruf des Haarschneiders erlernt, im Frisörsalon Gura in der Linzer Herrenstraße. Im Lehrlingsheim in Linz hat er das Geigespielen nach Noten gelernt. Das Notenlesen hätte er nicht verlernt. "Weil ich nichts sehe, muss ich die Gitarre rein nach Gehör spielen." Musikalisch war der 101-Jährige immer.
Er war lange Zeit im Gesangsverein und auch als Wanderführer für den Kurverband ist mit den Kurgästen immer viel gesungen worden. Ein Anstoß zum Gitarrespielen ist sein 100. Geburtstag gewesen, als das bekannte Trio Wolfgang Pammer, Rudi Pfann und Toni Pichler ihm ein Geburtstagsständchen spielten. "Das hat mir so gefallen, dass ich mir dachte, das musst du auch noch lernen."
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