Ehemaliges Gasthaus Wiesinger in Goldwörth wird Brauchtumsmuseum
Vor etwa 25 Jahren schloss das Gasthaus Wiesinger an der Goldwörther Straße seine Pforten.
GOLDWÖRTH (fog). Früher war dem Wirtshaus an der Goldwörther Straße eine Fleischhauerei angeschlossen und Vieh- und Pferdehandel wurde betrieben. "Es war das Zentrum von Goldwörth", erinnert sich Liselotte Würmer, die hier heiratete. Elfriede Wiesinger bewohnte das Haus bis sie vor drei Jahren starb. Schließlich kaufte die Familie Würmer das damals abbruchreife Haus und sanierte es.
Das alte Wirtshaus, in dem teils die Einrichtung noch erhalten ist, soll nun mit der Hilfe des Vereins Kunst & Handwerksstraße wiederbelebt werden. Liselotte Würmer und Elisa- beth Schiffkorn erarbeiteten ein Konzept für ein Brauchtumsmuseum. "So etwas gibt es bis jetzt noch nicht", so Obfrau Schiffkorn. Die Eröffnung findet am 4. Mai, um 15 Uhr statt. Es wird ein literarisch-musikalischer Nachmittag mit dem Dichter Joschi Anzinger und der D’Mühlviertler Okarinamusi. Es gibt Schmaus & Trank. Bräuche und Traditionen, wie etwa das Kartenspiel "Ganslschnapsen" sollen hier bewahrt werden. "Ich habe viel hier gelernt", so Liselotte Würmer.
Im Gasthaus Wiesinger, das künftig bei besonderen Anlässen geöffnet haben wird, werden regionale Gerichte von früher gekocht. Kaum jemand weiß noch was ein "Lichtbratlessen" ist oder wie ein Flösserbraten zubereitet wird, typische Goldwörther Speisen. Der Verein Kunst & Handwerksstraße betreut neben dem Gasthaus Wiesinger auch die Luagschmiede in Neußerling, die Steublmühle in Gramastetten und die Weberei in Eidenberg.
Die goldene Insel
Das Gasthaus Wiesinger wurde 1790 in historischen Dokumenten erwähnt. Das "Haus am Anger", wie der Hausname lautet, lag direkt an einem Donauarm. Die Donau zwischen Aschach und Ottensheim war damals wie ein riesiger See mit vielen Inseln. Goldwörth war bis zur Donauregulierung Ende des 19. Jahrhunderts eine Binneninsel, die von der Donau und dem Pesenbach umschlossen war. Goldwörth heißt soviel wie "goldene Insel" (Wörth = Insel), denn einst wurde hier noch Gold gewaschen. Die Goldwäscher hatten eigene Uniformen und Rosshaarsiebe. Noch heute gibt es das "Goldwascherhäusl".
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