"Haus und Grund nichts mehr wert"
Simone Hofstätter ist Sprecherin der Ostumfahrungs-Aktionsgemeinschaft "Pro-Engerwitzdorf".
Die BezirksRundschau im Gespräch mit der engagierten Engerwitzdorferin.
Sie üben Kritik am Vorgehen des Landes Oberösterreich bei der Suche nach einem Korridor für die Ostumfahrung?
Hofstätter: Nach unserer Erfahrung können wir in die intransparente Vorgangsweise des Landes kein ernst gemeintes Vertrauen setzen. Wir haben den Eindruck, dass wir scheibchenweise ein schon fertiges Endergebnis präsentiert bekommen. Das Thema zwischenzeitlich wieder etwas schlummern zu lassen, um die Engerwitzdorferinnen und Engerwitzdorfer langsam daran zu gewöhnen, da spielen wir nicht mit. Darum haben wir auch eine Informationsveranstaltung am 30. April im Schöffl abgehalten. Wir haben außerdem für die von uns vorher schon gestellten Fragen mehr als zwei Monate keine Antwort erhalten. Am Ende des Jahres soll ein Korridor feststehen. Trotzdem werden die Regionskonferenzen verschoben, versprochene Termine fallen unter den Tisch. Und in der Zwischenzeit gehen die Planungen aber weiter.
Das Land argumentiert ja damit, dass lediglich ein Korridor gesucht wird, um die Möglichkeit zu haben, eine Straße zu bauen, wenn man sie braucht.
Ein Korridor würde in Zukunft wie ein Damoklesschwert über Engerwitzdorf schweben. Haus und Grund sind dann nichts mehr wert, unverkäuflich. Das ist Fakt, nur vielen Leuten noch gar nicht bewusst. Würden Sie sich ein Haus kaufen, wo in ein paar Jahren eine vierspurige Schnellstraße vorbei führen könnte? Das selbe gilt natürlich auch für Baugründe, die als Zukunftsvorsorge angeschafft wurden. Auch wenn eine Straße tatsächlich da ist, strahlt diese Beeinträchtigung durch Lärm und Emissionen bis weit über den Korridor hinaus. Ruhige Gebiete in angrenzende Lagen werden einen massiven Wertverlust erleiden, inklusive der Landwirtschaft. Ein Korridor in Engerwitzdorf bedeutet eine schlagartige Vernichtung von Millionen an Privateigentum. Hier sind wir dabei, die rechtlichen Möglichkeiten für Entschädigungen mit Hilfe von Experten zu prüfen.
Wie stehen Sie zur Petition der Stadt Linz, die Ostumfahrung in die angrenzenden Gemeinden hinauszuschieben?
Hier wird es interessant, ob nun die Stadt Linz oder das Land Oberösterreich das Sagen für die Trasse hat. Was wir bis jetzt gesehen haben, deutet darauf hin, dass uns bei der Variante Halbanschluss Auhof/Steyregg/Ebelsberg eine reine Phantomvariante präsentiert wird. Für jeden anderen Anknüpfungspunkt gibt es genaue Verkehrszahlen und Prognosen. Nur für die Variante Auhof-Halbanschluß/Steyreggerbrücke mit Untertunnelung nicht, die noch dazu eine massive Entspannung für Plesching bringen würde. Und das, obwohl auch klar ist, dass nur durch diese Variante eine Entlastung für den täglichen Pendlerstau auf der A7 möglich ist. Wenn man eine Ostumfahrung baut, muss die Straße nah am Geschehen sein, sonst bringt sie keinem was.
Glauben Sie, dass sich der Einsatz in einer Bürgerinitiative lohnt?
Natürlich! Die Verantwortlichen sollen merken, dass die Bürger sich wehren, dass die Basis aufsteht und nicht über sich drüberfahren lässt. Unsere Bürgerinitiative ist so stark wie die Anzahl unserer Mitglieder, das sind rund 2500. Und ich möchte die Bevölkerung aufrufen, uns auch weiterhin zu unterstützen! Unsere Erklärungen und viele weitere Informationen finden Sie auf unserer Homepage http://proe.jimdo.com und auf unserer Facebook Seite https://www.facebook.com/proengerwitzdorf
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