"Jeder Pfleger hat eigene Handschrift"

Ulrike Neumüller beim Vorbereiten ihres Dienstwagens für den nächsten Arbeitstag auf ihrer Route.
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  • Ulrike Neumüller beim Vorbereiten ihres Dienstwagens für den nächsten Arbeitstag auf ihrer Route.
  • hochgeladen von Ruth Manzenreiter

BAD LEONFELDEN (dur). "Eine gute Krankenschwester braucht Herz, Hirn, Hand und Mut" – dies ist der Leitspruch von Ulrike Neumüller, die als Krankenschwester in der Mobilen Betreuung des Roten Kreuzes Bad Leonfelden tätig ist. Schon als Kind reifte ihr Berufswunsch, als sie im Kinderkrankenhaus lag und dachte, ich mache es einmal anders.
Heute betreut sie 28 Klienten in Altenberg, Haibach, Ottenschlag und Reichenau. Dabei erledigt sie jene Aufgaben, für die es eine Krankenschwester braucht wie Infusionen legen, Verbände wechseln und dergleichen mehr. Andere Dienste erledigen die Heimhilfen und Fachsozialbetreuer des 49-köpfigen Teams, dass für den Sprengel des Roten Kreuzes in Urfahr-Umgebung zuständig ist.

Erfahrungen sammeln

Bevor Neumüller in die Mobile Betreuung wechselte, sammelte sie Erfahrungen auf verschiedenen Abteilungen in den Linzer Krankenhäusern. "Ich war immer unschlüssig, ob ich lieber mit Kindern oder alten Menschen arbeiten möchte. War zunächst in der Kinderabteilung, dann auf der Chirurgie. Durch die Arbeit auf der Lungenstation und später als Stationsleiterin im Seniorenheim Treffling traten die älteren Menschen immer mehr in den Vordergrund", schildert Neumüller ihren Weg. Im Lauf der Jahre bildete sie sich weiter, besuchte Palliativ-Pflegelehrgänge und Hospizschulungen und darf sich als Palliativschwester bezeichnen. Ihr Fachwissen kommt ihr sowohl in der Trauerarbeit im privaten Bereich als auch bei der Angehörigenbetreuung zugute, für die die mobilen Pfleger eine wichtige Stütze sind.

Erfüllender Beruf

Seit 1999 ist Neumüller für das Rote Kreuz Urfahr-Umgebung in ihrem Gebiet unterwegs und sagt nach wie vor über ihren Beruf: "Es ist einfach meins, erfüllend für mich, die Freude am Beruf ist nach wie vor da, auch gesundheitlich ist es noch machbar". Das sie im eigenen Wohnort tätig ist, sieht sie – nachdem sie gelernt hat sich abzugrenzen – mittlerweile als Vorteil.
Neumüller macht ihre Arbeit auch deshalb so viel Spaß, weil es keine Routine gibt. "Jeder Tag ist anders, wir müssen uns immer auf neue Situationen einlassen, flexibel und diszipliniert sein. Die Zusammenarbeit im Palliativteam und mit Hausärzten ist gut und wichtig, da kann man viel auffangen, aber man darf sich die eigene Latte nicht zu hoch legen, alles kann man nicht lösen, manchmal ist die Betreuung zuhause einfach nicht mehr möglich. Man muss halt mögen, als Einzelkämpfer zu arbeiten. Natürlich kann man mit den Kollegen Situationen besprechen, aber großteils ist man alleine. Große Herausforderungen für mich sind auch das Wetter und der Verkehr", schildert Neumüller positive und herausfordernde Seiten ihres Berufes. Kraft für ihre Arbeit gibt ihr neben Familie und Auszeiten in der Natur vor allem auch der Glaube.

Empathie ist wichtig

"Jeder Pfleger hat seine Handschrift", meint Neumüller. In ihrer Arbeit ist ihr neben dem fachlichen Wissen vor allem die soziale Kompetenz wichtig. "Ich bin Gast bei den Klienten, deren Bedürfnisse ich nach meinen Möglichkeiten erfülle. Dabei gehe ich wertfrei in alle Häuser und begegne ihnen mit Achtung und Wertschätzung. Wir betreuen die Klienten so lange wie möglich in deren Häuseren, damit sie in Würde und in ihrer gewohnten Umgebung leben können. Dies ist gerade bei Demenzkranken wichtig", beschreibt Neumüller ihre Arbeitseinstellung. Sie weiß auch, wie wichtig die Gespräche für die Klienten sind: "Für viele sind wir die einzigen Ansprechpartner, die ins Haus kommen. Bei den Behandlungen braucht es auch Platz zum Reden, dass tut ihnen gut, alleine unsere Besuche sind oft heilsam, sie freuen sich auf uns. In Deutschland ist dies nicht mehr möglich, da sind für alle Tätigkeiten genaue Zeiten vorgegeben. Ich versuche auch, zu fördern, was an Ressourcen der Klienten noch da ist, zu betonen, was sie noch können und das sie schätzen lernen, wenn sie beispielsweise noch gehen können."
Im Großen und Ganzen sieht sie die Arbeitsbedingungen beim Roten Kreuz als gut an. Es gibt Dienstkleidung, Checklisten, die gerade am Anfang helfen und ein Dienstauto, dass jedoch etwas sicherer sein könnte. Wie in vielen Branchen denkt sie, dass die betriebliche Gesundheitsförderung der Mitarbeiter ausbaufähig wäre.

Mobile Betreuung im Bezirk

Das Rote Kreuz, Caritas und das Evangelische Diakoniewerk haben sich den Bezirk in drei Sprengel aufgeteilt (siehe Grafik). Mitarbeiter der jeweiligen Institution sind in ihren Sprengeln für die Mobile Betreuung ihrer Klienten zuständig. Das Rote Kreuz versorgt den Großteil des Bezirkes. Jeder Mitarbeiter ist für eine bestimmte Route eingeteilt, am Wochenende sind je ein Mitarbeiter für die Regionen Nord und Süd zuständig. Insgesamt betreut das Rote Kreuz 326 Klienten in ihrer gewohnten Umgebung.

Ulrike Neumüller beim Vorbereiten ihres Dienstwagens für den nächsten Arbeitstag auf ihrer Route.
Rotes Kreuz, Caritas und evangelisches Diakoniewerk haben sich den Bezirk in Sprengel für mobile Pflege aufgeteilt. | Foto: Grafik: Rotes Kreuz
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