Sparvereine trotz Bürokratie beliebt

Wirt Erwin Hörschläger vom Jausenhof Etzlberger freut sich über das 50-jährige Bestehen des Sparvereins Berger.
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BEZIRK (fog). Die Hochblüte der Sparvereine ist vorbei. Gewinne lassen sich für die älter werdenden Mitglieder bei den niedrigen Zinsen keine mehr erzielen. Und: Die von der EU ausgehende Neuregelung des Bankenwesengesetzes konfrontiert Sparvereine und Banken mit Bürokratie. Im Kampf gegen internationale Geldwäscherei und Terrorismus bleiben kleine Sparvereine auf der Strecke.

Zahl der Sparvereine in UU stieg

Entgegen dem Trend hat sich die Zahl der Sparvereine in Urfahr-Umgebung in den letzten zehn Jahren von 71 auf 99 Vereine erhöht. "Es wird in den Gemeinden nach wie vor gepflegt", sagt Bezirkshauptmannschafts-Referentin Andrea Außerweger. Dennoch hören viele auf, wie der "Hummels Sparverein" in Gramastetten vor zwei Jahren: "Ich war 30 Jahre lang Obmann, aber diese Bürokratie alles dokumentieren zu müssen, ist mir zuviel geworden. Im Grunde musste jeder Sparer wie ein Einzelkonto geführt werden. Außerdem ist der Obmann für alles verantwortlich und haftet", nennt Hermann Knollmayr Gründe. Denn übersteigt die Einzahlung des Sparvereins das jährliche Limit von 1.500 Euro, so müssen sich alle Mitglieder mit Lichtbildausweis identifizieren und eine Kopie an die Bank übergeben. Auch jeder Ein- und Austritt muss gemeldet werden.

Die Raiffeisenbank Gramastetten-Herzogsdorf betreut heute noch 13 Sparvereine, vor drei Jahren waren es 17. "Wir unterstützen die Sparvereine, soweit es für uns möglich ist und übernehmen die buchhalterische Abwicklung nach wie vor. Wir schreiben die Stückelungsliste, aber das Geld 'einsackeln' muss der Verein selbst", sagt der Bank-Vorstandsvorsitzende Willi Danninger. "15 bis 20 Arbeitsstunden braucht unser Mitarbeiter für die Abwicklung von 20 Einzahlungen durch die Bürokratie", so Danninger. Das würde die Bank immerhin rund 300 Euro kosten.

"Geht um die Geselligkeit"

Die 86 Mitglieder des "Sparverein Berger", die sich am ersten Samstag im Monat am Jausenhof Etzlberger in Gramastetten treffen, feiern heuer das 50-jährige Bestehen. "Es geht bei uns rein um die Geselligkeit, nicht um die Zinsen", weiß der Schriftführer Helmut Rudlstorfer. So sieht es auch Wirt Erwin Hörschläger: "Das Zusammenkommen zählt. Mit dem Sparverein feiern sie ihre Geburtstage und planen Ausflüge."

Das sagen die Urfahraner Landtagsabgeordneten

Bis auf die Grünen haben alle Landtagsparteien für die Resolution gestimmt, welche die Bundesregierung auffordert, praxisorientierte Lösungen für Sparvereine zu finden (siehe Zur Sache unten). "Die gute alte Wirtshauskultur darf wegen bürokratischer Schikanen nicht verschwinden", sagt der Landtagsabgeordnete Günter Pröller (FPÖ) aus Feldkirchen. Der Oberneukirchner Bürgermeister und Landtagsabgeordnete Josef Rathgeb (ÖVP) fügt hinzu: "Bei den Sparvereinen Geldwäscherei zu vermuten, das versteht keiner." Die Grünen stimmten dagegen, mit der Begründung, dass Gesetze für alle gleich gelten sollten. Dazu die Landtagsabgeordnete Ulrike Böker aus Ottensheim: "Um Dorfwirtshäuser zu retten, sollten wir sie weniger besteuern und die Vereinslokale genauer ansehen."

Zur Sache

• Der OÖ Landtag beschloss am 2. März 2017 mit den Stimmen von ÖVP, FPÖ und SPÖ folgende Resolution: "Die Oö. Landesregierung wird aufgefordert, sich bei der Bundesregierung dafür einzusetzen, dass die dem Erhalt der traditionellen Sparvereine und damit verbunden der heimischen Wirtshauskultur entgegen stehenden bürokratischen Hürden durch Änderung der entsprechenden gesetzlichen Grundlagen beseitigt werden."

• In Urfahr-Umgebung lag die Zahl der Sparvereine am 31.12.2007 bei 71 und liegt heute bei 99. In rund zehn Jahren sind also 28 Sparvereine dazugekommen. In Österreich gibt es rund 15.000 Sparvereine.

• Laut Wirtschaftskammer bringt ein Sparverein mit einer durchschnittlichen Größe von 150 Mitgliedern einem Wirtshaus einen Zusatzumsatz von jährlich 35.000 bis 50.000 €.

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