Trefflinger Bauer fürchtet "Transithölle" durch Linzer Ostumfahrung

Johann (l.) und Martin Mairhofer erklären: Anstelle der Forellenteiche würde die Autobahn durchgehen.
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ENGERWITZDORF/STEYREGG/LINZ (fog). Der Widerstand gegen die sogenannte stadtnahe Trasse der Linzer Ostumfahrung lässt nicht nach. In der Landeshauptstadt selbst ist die "Initiative Kein Transit durch Linz" mit Postwurfsendungen aktiv und die Gemeinde Steyregg fühlt sich überhaupt "vor den Kopf gestoßen", wie Bürgermeister Johann Würzburger in der Stellungnahme zur "Strategischen Umweltprüfung" der Ostumfahrung schreibt. Die geplante Trasse lehnten die Steyregger in einem kürzlich gefassten einstimmigen Gemeinderatsbeschluss aus mehreren Gründen ab, unter anderem wegen des Naturschutzes und der Luftqualität. "Wir fühlen uns der Steyregger Bevölkerung verpflichtet und wenden uns strikt gegen eine Lösung, die durch das Vergleichen von schlechten Lösungsansätzen mit noch schlechteren ausgewählt wurde", schließt Würzburger seine Stellungnahme ab.

"Drübergefahren"

Eine der hauptbetroffenen Gemeinden ist auch Engerwitzdorf. Am schlimmsten würde es wohl die Familie Mairhofer aus Treffling erwischen. Landwirt Johann Mairhofer ist weit und breit bekannt für seinen Kulturstadl Reckeneder. Die seit 40 Jahren ohnehin lärmgeplagten Anrainer der Mühlkreisautobahn (A7) sollen laut Plan direkt einen Autobahnanschluss mit einem Tunnel in den Pfenningberg vor die Nase gesetzt bekommen. "Wir werden uns wehren", sagt Johann Mairhofer voller Ärger. Sein Sohn Martin ist der gleichen Ansicht: "Über uns ist drübergefahren worden, unsere Stellungnahme wurde nie berücksichtigt." Das größte Gegenargument der Familie ist das Wasser. "Wir sind ein Grundwasser- und Quellwassergebiet. Der Oberreichenbach entspringt hier", sagt Johann Mairhofer. Und: Die beiden Landwirte befürchten, dass die Tunneleinfahrt in Engerwitzdorf die neue Stauzone für den Transitverkehr werden soll, wenn die tschechische Autobahn 2024/25 fertiggestellt ist. Die Luftqualität werde sich allein schon durch den Tunnel, der bis Steyregg reicht, massiv verschlechtern, so Mairhofer. "Die Gemeinde hätte sich stärker wehren müssen", betont der Senior-Landwirt.

Zwei Autobahnanschlüsse

"Wir sind natürlich mit dieser Lösung auch nicht glücklich, weil jede hochrangige Straße Verkehr anzieht", sagt der Engerwitzdorfer Bürgermeister Herbert Fürst. Schon während des Baus der S10 hätten die Engerwitzdorfer die Verlängerung zur A1 gefordert, so der Ortschef. Dies sei aber damals vom Land OÖ sofort abgelehnt worden, mit dem Argument, der Pendlerverkehr nach Linz müsse auch davon profitieren können, sagt Fürst.
Auch die Lösung mit zwei Autobahnanschlüssen innerhalb von nur 700 Metern, anstatt die Anschlussstelle Treffling zu nützen, gefällt Fürst nicht: "Das haben wir kritisiert, aber laut Asfinag war das aus Gründen der Straßenverkehrsordnung nicht möglich." FPÖ-Verkehrslandesrat Günther Steinkellner drängt auf einen raschen Baubeginn: "Die Ostumfahrung wurde ausreichend geprüft. Jede Verzögerung des Projekts erhöht das Risiko eines späteren Baubeginns."

Zur Sache:

• Die Linzer Ostumfahrung soll die A7 mit der A1 verbinden und damit die A7 im Linzer Stadtgebiet entlasten; frühester Baubeginn 2025.

• Unter dem damaligen Verkehrslandesrat Franz Hiesl (ÖVP) wurde ab dem Jahr 2012 eine Korridoruntersuchung zur Ostumfahrung Linz eingeleitet. Zehn Regionskonferenzen fanden statt. Es zeichnete sich schnell ab, dass die neue Autobahn durch Engerwitzdorf führen werde, da das Land OÖ östlichere Varianten ablehnte (Argument: Pendlerverkehr soll auch profitieren).

• Sofort hatten sich auch Bürgerinitiativen gegen die Ostumfahrung gebildet, wie "Pro Engerwitzdorf" oder BIO in Steyregg. Der Initiative "Pro Engerwitzdorf" ist es vorwiegend darum gegangen eine Trasse durch Engerwitzdorf-Langwiesen zu verhindern, was auch gelungen ist.

Johann (l.) und Martin Mairhofer erklären: Anstelle der Forellenteiche würde die Autobahn durchgehen.
Die Linzer Ostumfahrung soll die A7 mit der A1 verbinden. | Foto: Grafik: Land OÖ
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