Ab 1. Jänner 2019
Ortschefs bekommen eine Gehaltserhöhung

- Gemeinderatssitzungen, wie hier in Ottensheim, sind nicht die einzigen Abendtermine für die Bürgermeister.
- hochgeladen von Gernot Fohler
Die "Bürgermeisterei" ist kein Honiglecken, wie die meisten Urfahraner Ortschefs erklären.
URFAHR-UMGEBUNG (fog). Nach fünf Nulllohnrunden bekommen Oberösterreichs Bürgermeister ab 1. Jänner 2019 eine Gehaltserhöhung. Hauptberufliche Bürgermeister erhalten um 250 Euro brutto mehr und nebenberufliche um 500 Euro brutto. Damit will das Land Oberösterreich dieses verantwortungsvolle Amt wieder attraktiver machen. Denn in vielen Gemeinden ist es schwierig, Kandidaten beziehungsweise gute Leute zu finden.
Hohe Verantwortung
Es überrascht wenig, dass unter den Ortschefs keiner gegen die Erhöhung ist, vor allem die nebenberuflichen. "Für die Verantwortung, ständige Erreichbarkeit und Präsenz an 365 Tagen ist die Entschädigung gerechtfertigt", meint etwa der Haibacher Bürgermeister Josef Reingruber (ÖVP), der daneben auf der Landwirtschaftskammer arbeitet.
Ein Bürgermeister sei so eine Art "Reibebaum", so Reingruber. Ein Anruf um fünf Uhr früh, weshalb der Schnee auf der Straße nicht geräumt sei, darf einen nicht überraschen. "Ich habe es nie wegen des Geldes gemacht", sagt Reingruber. So sieht es auch Landtagsabgeordneter Bürgermeister Josef Rathgeb (ÖVP). "Jemand in einer vergleichbaren Position in der Privatwirtschaft verdient viel besser." Die Unternehmerin und ÖVP-Bürgermeisterin Gisela Gabauer (ÖVP) empfindet die Gehaltserhöhung ebenso fair: "Ich bin seit September auch an den Wochenenden immer unterwegs und mache so viele Termine wie ein hauptberuflicher Bürgermeister."
Der Vollzeit-Ortschef in Ottensheim, Franz Füreder (ÖVP), meint, dass es so richtig ist: "Als ich noch Vollzeit in der Privatwirtschaft arbeitete, habe ich besser verdient. Außerdem kommen als Bürgermeister Ausgaben dazu, die ich nicht ersetzt erhalte." Der Feldkirchner Bürgermeister Franz Allerstorfer (SPÖ) findet die Erhöhung nur gerecht. "Ich arbeite mindestens 60 Stunden in der Woche."
Allerstorfer versteht nicht, weshalb es in den 15 Jahren, in denen er im Amt ist, nur fünf Gehaltserhöhungen gegeben hat. "Da wollten sich unsere Landtagsabgeordneten wieder auf Kosten der Bürgermeister populistisch als Sparmeister profilieren."
Attraktivierung
Landtagsabgeordnete Ulrike Böker (Grüne), von 2003 bis 2015 Ortschefin von Ottensheim, sagt, dass der finanzielle Aspekt alleine nicht reichen werde, um das Bürgermeisteramt mehr zu attraktivieren.
Der Gemeindebund hatte vor ein paar Jahren eine Studie zu diesem Thema gemacht und Böker arbeitete damals an einem Attraktivierungskatalog mit. Ein wichtiges Kriterium sei, dass die Bürgermeister, wenn sie im höheren Alter abgwählt werden, schwer einen Job finden würden. "Ein wichtiger Punkt sind die Haftungsfragen. Die Haftpflichtversicherung reicht oft nicht aus. Hier braucht es eine eigene Versicherung." Die Grünpolitikern meint, dass es zusätzlich noch eine Imagekampagne für das Amt brauche.
Zur Sache
Bürgermeistergehälter:
• Ab 1. Jänner 2019 erhalten hauptberufliche Bürgermeister um 250 Euro mehr Gehalt und nebenberufliche Bürgermeister um 500 Euro mehr.
1.001 bis 2.000 Einwohner: 3.843,40 Euro
2.001 bis 3.000 Einwohner: 4.292,50 Euro
3.001 bis 4.500 Einwohner: 4.978,10 Euro
4.501 bis 10.000 Einwohner: 6.641,70 Euro
• Ab 2021 gibt es für alle Ortschefs ein hauptamtliches Gehalt sowie freie und flexible Zuverdienstmöglichkeiten.
Neuregelung der Anzahl der Gemeinderäte:
• Ab dem Jahr 2021 verkleinern sich einige Gemeinderäte in Urfahr-Umgebung. Eidenberg von 25 auf 19, Gramastetten (31 auf 25), Hellmonsödt (25 auf 19), Kirchschlag (25 auf 19), Ottensheim (31 auf 25), Reichenau (19 auf 13) und St. Gotthard (19 auf 13).
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