Marco Hofstätter

"Ultramarathonlaufen ist für mich wie eine Sucht"

Marco Hofstätter setzt einen Fuß vor den anderen. Und das oft über mehrere hundert Kilometer und in kurzer Zeit.

HERZOGSDORF. 370 Kilometer und mehr als 14.000 Höhenmeter in nur drei Tagen – das ist das Ziel von Marco Hofstätter. Der Ultramarathonläufer aus Herzogsdorf möchte im Sommer den Salzkammergut BergeSeen Trail bewältigen. Erfahrung dafür hat er schon gesammelt, beispielsweise bei Ultramarathons in Nizza oder Kitzbühel. Hofstätter hat sich zuvor aber eigentlich auf eine andere Disziplin konzentriert. "Angefangen habe ich mit Hindernislauf. Durch die Pandemie war dies aber im gewünschten Ausmaß nicht möglich", sagt er. In den vielen Stunden, die er zu dieser Zeit dann in den Bergen unterwegs war, entdeckte er seine Leidenschaft für die Extremsportart. "Ausdauer liegt mir besser als Kraft", meint der Herzogsdorfer dazu. Trainiert wird neben seinem Vollzeit-Job als Produktionsplaner fast jeden Tag. "Aber sehr vielfältig – mit dem Rad, beim Tennis, Kraft- oder Stabilitätstraining und ganz wichtig: dehnen. Laufen bin ich nur ein bis zwei Mal in der Woche", sagt der 29-Jährige.

Ein Liter Wasser ist immer dabei

Was geht einem durch den Kopf, wenn man beispielsweise den 95 Kilometer langen Granitpilgerweg durchs Mühlviertel in unter zehn Stunden läuft? "Man denkt nicht so viel nach, sondern schaut eher auf das Tempo und dass man richtig steigt. Außerdem überlege ich mir, was ich als Nächstes esse", meint Hofstätter. Die Ernährung sei bei solchen Anstrengungen extrem wichtig. "Einen Liter Wasser und Riegel habe ich immer im Laufrucksack mit", sagt der Ultramarathonläufer. Bei Bewerben gibt es Stationen mit Nachschub, außerdem würden ihn Freunde auf der Strecke versorgen.

Schmerzen ausgeblendet

Schmerzen nach mehreren hundert Kilometern in den Beinen kann er ausblenden. In Nizza legte er 167 Kilometer und 9.700 Höhenmeter in etwas über 28 Stunden zurück. "15 Stunden davon hat es geregnet. Im Ziel konnte ich nicht mehr aufstehen. Ich hatte erst dort bemerkt, dass ich Risse in den Füßen hatte." Bis der 29-Jährige nach einem Ultramarathon wieder voll leistungsfähig ist, vergeht mindestens ein Monat, manchmal auch zwei. "Laufen oder Radfahren bin ich meist schon nach ein paar Tagen wieder, um die Muskeln zu lockern. Da merkt man aber, dass absolut noch keine Kraft da ist", meint er.

Ein "Überlebenskampf"

Für manche mag dies wahnsinnig klingen. "Für mich ist es aber wie eine Sucht. Quasi ein Überlebenskampf, bei dem man ans Limit geht. Das Gefühl, wenn man so etwas dann geschafft hat, ist irrsinnig cool", sagt der Herzogsdorfer. Weltweit würde die Ultramarathon-Szene ständig wachsen. "Bei uns in der Umgebung gibt es aber noch wenige Läufer. Die sind eher in der Region ab Gmunden zu Hause. In den Bergen werden auch mehr Rennen veranstaltet", weiß Hofstätter. Wie lange er die Extremsportart ausüben will, kann er nicht sagen. "Ich habe das Gefühl, dass man das lange machen kann, wenn man auf sich aufpasst. Wichtig ist, dass man auch die 'faden' Trainings absolviert, um genug Kraft und Stabilität zu haben", sagt der 29-Jährige.