Großer Mangel an Service-Personal in der Gastronomie

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BEZIRK (fog). Mit Video-Clips versucht der Wirt Reinhold Feizlmayr vom Gasthof zur Post in Ottensheim Service-Mitarbeiter zu finden. Feizlmayr verbreitet die Videos via Facebook: "Ich hab mir gedacht, ich probier mal ein neues Medium aus, um Leute zu erreichen."
Der Wirt hat seither auf seiner Facebook-Seite hohe Zugriffszahlen, aber Mitarbeiter fand er bisher dennoch keine. "Die Gäste reagieren sehr positiv auf die Videos", so der Ottensheimer. Die Gründe für den Personalmangel sieht Feizlmayr in der beinahe Vollbeschäftigung in Urfahr-Umgebung und weil in den letzten Jahren zu wenige Fachkräfte ausgebildet worden seien. Weil die meisten Wirte ihren Personalbedarf schon längst nicht mehr dem Arbeitsmarktservice (AMS) melden, weil sich seit Jahren keine Arbeitslose mehr gemeldet hätten, sind aktuelle Bedarfszahlen im Bezirk gar nicht vorhanden.
Daher steht die Gastronomie nicht auf der sogenannten Mangelberufsliste. Der oö. Wirtesprecher Thomas Mayr-Stockinger weiß aber, dass Hunderte Fachkräfte im Land fehlen. Aber auch die Beschäftigtenzahlen in der Gastronomie seien von rund 14.000 im Jahr 2008 auf 22.000 im Jahr 2017 in OÖ gestiegen. "Teils werden die ausgebildeten Fachkräfte von anderen Branchen abgeworben, weil sie meist über hohe Sozialkompetenzen verfügen", so Stockinger. Damit können sie sich die Wochenend- und Abenddienste ersparen.

Imagewandel eingeleitet

Der Wirtesprecher des Bezirks, Karl Wögerer, schildert die Lage: "Das Personalproblem ist massiv, vor allem am Wochenende." Wögerer selbst, habe zwar derzeit Glück mit zwei neuen Lehrlingen in seinem Gasthaus in Feldkirchen, aber er kenne viele Betriebe, die große Probleme hätten. "Je näher der Stadt Linz, desto schwieriger ist es Personal zu bekommen."
Aber auch in Bad Leonfelden ist die Lage kaum besser. "Im Ortszentrum komme ich auf mindestens sieben Fachkräfte, die fehlen. Da sind die Hotels noch gar nicht dabei", sagt Wolfgang Schwarz, der Wirt vom Leonfeldnerhof. Und: "Die offenen Stellen werden dann häufig mit angelernten und teils unqualifizierten Fachkräften besetzt." Die Nähe zur Tourismusschule bringe nicht viel, "weil von jährlich 60 Abgängern vielleicht fünf Prozent in der Gastronomie bleiben". Auch tschechische Arbeitskräfte seien nicht mehr so leicht zu bekommen, weil die Gastronomie im Nachbarland die Gehälter und Arbeitsstunden an österreichische Verhältnisse angepasst hätte, meint der Leonfeldner.
Die Wirte sind sich aber großteils einig, dass es sich in der Gastronomie um ein Imageproblem handelt. "Grund ist nicht das Finanzielle , sondern zu bedienen ist nicht in. Die Jungen stellen sich lieber selbst in den VIP-Club und lassen sich ein Bier bringen", so Gerold Roider, stellvertretender Fachgruppenobmann. Daher hat die Wirtschaftskammer eine Imagekampagne gestartet mit dem Titel "Gastronomie/Hotellierie – das Richtige für mi". Seit dem Start der Kampagne in OÖ konnte das Image der Gastronomie zum Besseren gewandelt werden: Die Zahl der Beschäftigten steigt und die Abwärtsentwicklung bei den Lehrlingen konnte gestoppt werden.

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