Unschuldiger Kindertag
"Ich freue mich immer auf die Schapper"

- "Schipp Schapp, Schipp Schapp"...
- hochgeladen von Birgit Gehrke
Das Schappen am 28. 12. ist gelebtes Kärntner Brauchtum. Auch in Wernberg freut man sich darüber.
WERNBERG. Helmut Jakobitsch aus Goritschach freut sich am 28. Dezember ganz besonders, wenn seine Türklingel läutet. "Ich warte schon immer, bis die Kinder zum Schappen kommen. Das ist einfach eine schöne Tradition, die aufrechterhalten gehört. Und sie bringt mir Glück für das nächste Jahr", sagt er mit einem Lachen. Zu Besuch kommen wie jedes Jahr die Nachbarskinder Maya (11) und Mia (9). "Das ist für uns nach Weihnachten ein weiteres Highlight! Die Erwachsenen freuen sich und wir bessern unser Taschengeld damit auf", sind sich die Schwestern einig. Was es mit dem Tag auf sich hat, erklärt Wolfgang Lattacher, Vorsitzender des Brauchtumsverbandes Kärnten.
Fruchtbarkeit
Der Unschuldige-Kinder-Tag hat auch noch heute eine oftmals falsche Begründung. So wurde der 28. Dezember lange Zeit mit dem biblischen König Herodes und dem Revanchieren für dessen Kindermorde verbunden. Tatsächlich aber liegt der Grund für die Tradition im verbreiteten Glauben an Fruchtbarkeitssymbolik und Gesundheit. "Das Schlagen mit der Rute bringt im weitesten Sinn Fruchtbarkeit und Gesundheit für Mann und Frau", erklärt Wolfgang Lattacher. Geschappt wird laut Brauchtum am Vormittag. "Wenn die Kinder erst nachmittags kommen, dann sagte man früher, dass man sie ins Ofenloch steckt", so der Brauchtumsexperte. "Die Leute legen Geld und Süßigkeiten als kleine Belohnung für die Mädchen und Buben bereit. Die Kinder mit ihren Ruten sind immer gern gesehen", sagt Lattacher. Je nach Tälern gibt es unterschiedliche Sprüche. Der, den wohl die meisten kennen, ist „Schapp, schapp – frisch und gsund, lång leben, gsund bleiben – nix klunzn, nix klågn – bis i wiederkum schlågen“.



Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.