Nötsch: Gemeinde ohne Bürgermeister

"Ortschef Müller hat sein Handy ausgeschaltet, Amtsleiter Philip Millonig und ich lassen ihn in Ruhe genesen und meistern zusammen die Situation", sagt Vizebürgermeister Alexander Rachoi | Foto: KK
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  • "Ortschef Müller hat sein Handy ausgeschaltet, Amtsleiter Philip Millonig und ich lassen ihn in Ruhe genesen und meistern zusammen die Situation", sagt Vizebürgermeister Alexander Rachoi
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NÖTSCH (schön). "Unser Bürgermeister Hans Müller ist ebenfalls Bediensteter in der Gemeindeverwaltung. Wenn er sich also im Krankenstand befindet, geht seine Bürgermeister-Funktion auf den Vizebürgermeister über", erklärt Amtsleiter Philip Millonig. "Wie in jedem Betrieb müssen im Falle eines Krankenstandes die Aufgaben von anderen Mitarbeitern erledigt werden", so Millonig weiter.

Beruf, Gemeinde und Familie
Deshalb übernahm Ende Februar Vizebürgermeister Alexander Rachoi udie Gemeindeführung. Rachoi ist als Angestellter jedoch vollzeitbeschäftigt. "Neben meinem 40-Stunden-Job war es zu Beginn nicht immer einfach, sich abends oder wochenends der Gemeinde zu widmen, um die anfälligen Aufgaben wie etwa den Schriftverkehr zu erledigen und wichtige Entscheidungen zu treffen", sagt Rachoi.

Verantwortung muss sein
Wer jedoch A sagt, muss nach Rachoi auch B sagen, deshalb betrachtet er es als seine Pflicht, nun die Verantwortung zu übernehmen in Zusammenarbeit mit den politischen Vertretern und den Bediensteten das Beste aus der aktuellen Situation zu machen. "Zudem bin ich noch jung, kann mir gewisse Dinge gut einteilen und habe eine Familie, die glücklicherweise zu hundert Prozent hinter mir steht und mir den Rücken stärkt", so der 31-jährige Familienvater, der auch Vizepräsident der Kärntner Landarbeiterkammer ist.

Unmengen an Überstunden
Doch nicht nur Rachoi, sondern auch Millonig hat durch den Ausfall von Gemeindechef Müller alle Hände voll zu tun. "Neben seiner Funktion als Bürgermeister und Standesbeamterstellvertreter, war Müller auch für das Ressort Bau- und Veranstaltungswesen zuständig, das ich seit Februar, zusätzlich zu meinen Aufgaben als Amtsleiter übernehme", so Millonig. Dass dabei Unmengen an Überstunden anfallen, erklärt sich wohl von selbst. "Momentan sind die Überstunden unverhältnismäßig hoch", gibt Millonig zu.

Eine Arbeitskraft fehlt
Bei den von von Millonig und Rachoi geschilderten Aufgaben und Überstunden, stellt sich freilich die Frage, warum die Gemeinde denn nicht eine zusätzliche Arbeitskraft einstellt? "Aufgrund des Stellenplans können wir keine zusätzliche Arbeitskraft einstellen, obwohl sicherlich eine benötigt wäre", bringt es Millonig auf den Punkt. Somit sei es vom Land Kärnten vorgegeben, die Mitarbeiterzahl zu halten, obwohl der Bedarf nach einer zusätzlichen Arbeitskraft, vor allem in Nötsch, derzeit allemal gegeben sei.

Ende August weiß man mehr
Trotz dieser traurigen Tatsache steht für die beiden das positive Denken im Vordergrund. "Ich bin trotz allem sehr erfreut darüber, dass Ruhe und Frieden im Gemeinderat herrscht, es keine Parteipolitik mehr gibt und alle Fraktionen zusammenarbeiten", berichtet Rachoi stolz und bedankt sich damit auch bei den anderen Fraktionen. Denn nach ihm kann man sich nur so auf das Wesentliche konzentrieren und konstruktiv im Sinne der Bürger arbeiten. Und wie soll es in Zukunft weitergehen? "Ende August findet die Jahreshauptversammlung statt, bei der entschieden wird, wer bei den Wahlen im März kandidiert und wie es in Zukunft weitergeht." Ob Müller bis dahin wieder gesund ist, die Partei (SPÖ) ihn, Rachoi oder sogar jemand anderen als Spitzenkandidaten bestimmt, weiß bis dato noch niemand. "Wir werden aber weiterhin unser Bestes geben", so Rachoi und Millonig.

Baldige Besserung für Hans Müller gewünscht
Seit Ende Februar befindet sich der Nötscher Bürgermeister Hans Müller im Krankenstand. Seither übernehmen Vizebürgermeister Alexander Rachoi sowie Amtsleiter Philip Millonig mit Verwaltungsteam seine Aufgaben und sorgen für den bürokratischen Ablauf und das Wohl der Bürger.
Die beiden zeigen, trotz des Mehraufwands durch Müllers Ausfall, Verständnis für die Situation. "Hans Müller ist krank gemeldet, das wissen und akzeptieren wir", so Rachoi. Wie lange er ausfällt, ist noch nicht bekannt. Bis Bürgermeister Johann Müller wieder genesen ist, versuchen Rachoi und Millonig weiterhin ihr Bestes zu geben. "Ortschef Müller hat sein Handy ausgeschaltet, wir lassen ihn in Ruhe genesen und meistern zusammen die Situation", sind sich Rachoi und Millonig einig.

Zur Sache:

Seit Ende Februar ist der Nötscher Bürgermeister Johann Müller offiziell im Krankenstand.

Seitdem übernehmen Vizebürgermeister Alexander Rachoi und seine Arbeitskollegen Müllers Aufgaben.
Trotz seines 40-Stunden-Jobs hat Rachoi in den letzten Monaten einiges umsetzen können.

So gibt es nun einen Grundsatzbeschluss, dass Lehrlinge in der Verwaltung ausgebildet werden sollen. Weiters hat ein FH-Student im Zuge seiner Diplomarbeit einen digitalen Wasserkataster für die Gemeinde konzipiert

Auch eine neue Tragkraftspritze für die Feuerwehr Nötsch konnte angeschafft werden.

Zu den Personen:

Name: Alexander Rachoi
Beruf: Angestellter, Vizebürgermeister der Gemeinde Nötsch
Geburtstag: 14. Januar 1983
Wohnort: Semering
Familienstand: Verheiratet, zwei Kinder
Hobbys: Jagd, Modellfliegen
Lebensmotto: Ärgere dich nicht über Vergangenes, gestalte die Zukunft

Name: Philip Millonig
Beruf: Amtsleiter der Marktgemeinde Nötsch
Geburtstag: 1. Juni 1986
Wohnort: St. Stefan
Familienstand: Ledig
Hobbys: Sport und Reisen
Lebensmotto: Ein Tag ohne Lächeln ist ein verlorener Tag (Charlie Chaplin)

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