Gemeinderatswahl
„Abwanderungen sind unerklärlich"

- Gerfried Stotz (FPÖ), Barbara Kircher (WVP/ÖVP) und Harald Haberle (SPÖ)
- Foto: Biler privat
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WEISSENSTEIN. WOCHE: Gerade in ländlichen Gemeinden ist Abwanderung immer wieder Thema. Wie sehen Sie diesbezüglich die Zukunft der Gemeinde?
Harald Haberle (SPÖ): Durch Investitionen in die Infrastruktur (S-Bahn-Haltestellen) haben wir hervorragende Voraussetzungen geschaffen die Zuwanderung zu steigern. Villach, Klagenfurt und Spittal sind in kürzester Zeit erreichbar. Wir arbeiten derzeit stark an leistbaren Wohnbaukonzepten, aber auch betreutes Wohnen wird ein Schwerpunktthema sein. Gewerbe- und Industrieflächen und somit weiterer Ausbau von Arbeitsplätzen soll einer „Schlafgemeinde" entgegenwirken und auch ein Abwandern der Jugend verhindern. Weiterer Ausbau von Umwelt- und Freizeitprojekten werden die Marktgemeinde noch lebenswerter machen.
Barbara Kircher (WVP/ÖVP): Weißenstein bietet ideale Voraussetzungen als Wohn- und Lebensraum. Daher ist es mir unerklärlich, warum unsere Gemeinde als einzige Stadt-Umland-Gemeinde von Villach unter Abwanderung leidet. Es gibt keinen dauerhaften Zuzug von Jungfamilien und Jugendliche kommen nach ihrer Ausbildung selten zurück, weil es an attraktiven Angeboten zum Leben fehlt.
Um die fortschreitende Abwanderung zu stoppen, braucht Weißenstein mehr leistbaren Wohnraum, einen Nahversorger, attraktivere Erholungs- und Freizeitangebote und durchdachtere Fahrpläne des öffentlichen Busnetzes.
Gerfried Stotz (FPÖ): Ich sehe positiv in die Zukunft. Mit Aktivitäten im Wohnungsbau und der Unterstützung bei der Errichtung von Eigenheimen kann ein Zuzug gefördert werden. Dazu sollen auch die Klein- und Mittelbetriebe unterstützt und Ansiedlungen ermöglicht werden, das schafft Arbeitsplätze. Die Gastronomie zu beleben sorgt für ein gut funktionierendes „Dorfleben". Auch durch die Errichtung einer Heimstätte für Senioren und Altenpflege können wir Arbeitsplätze schaffen.
WOCHE: Braucht die Gemeinde einen Nahversorger?
Barbara Kircher: Die derzeitige Nahversorgung in der Gemeinde beruht auf Eigeninitiativen einiger bäuerlicher Direktvermarkter, was große Anerkennung findet. Dennoch fehlt die komplette Nahversorgung für die Dinge des täglichen Bedarfs. Die Gemeinde soll die Initiative für die Ansiedlung eines Lebensmittelgeschäftes ergreifen und dessen Realisierung und Betrieb unterstützen. Dazu sollte gemeinsam mit erfahrenen Betreibern ein entsprechendes Konzept erarbeitet werden.
Gerfried Stotz: Der Lebensmittelhandel als Nahversorger ist zu begrüßen, Versprechen dazu jedoch unseriös. Unterstützen wir die Regionalität. Mit den regionalen Erzeugern und Vermarktern aus der Landwirtschaft haben wir beste Voraussetzungen, diese Produkte anzubieten und auch vermarkten zu können. Dazu sind seitens der Gemeindevertretung die Bedingungen ortsbezogen an mehreren Standorten zu schaffen.
Harald Haberle: Die regionale Nahversorgung ist uns in der Gemeinde sehr wichtig. Trappas Schmankerlhütte und Waldpirkers Genusshütte sind erste Beispiele für eine nachhaltige regionale Nahversorgung. Nicht zu vergessen unser ortsansässiger Bäcker, der jedes Haus direkt beliefert und auch der Jörglbauerhof . Zusätzliche Alternativen wie Selbstbedienungscontainer oder Dorfladen zur Nahversorgung des täglichen Lebens sind in Ausarbeitung.
Aktuelle Mandate
Die aktuelle Mandatsverteilung der Gemeinde besteht aus 19 Mandaten: 10 (SPÖ), 5 (FPÖ) und 4 WVP (ÖVP)
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