"EU war noch nie so unpopulär"
Die Gemeinderäte Andreas Kuchler und Manuel Müller über den Europäischen Gedanken im Bezirk Villach.
PATERNION/WERNBERG (schön). Gemeinderat von Paternion, Manuel Müller, und jener von Wernberg, Andreas Kuchler, sind in ihrer Region mit zahlreichen Vorurteilen gegenüber der Europäischen Union konfroniert.
EU ist unpopulär
"Am kritischsten reagieren Menschen auf Themen, die sie persönlich betreffen", sagt Wernberg-Gemeinderat Andreas Kuchler. Als Beispiel nennt er die Energiesparlampen-Richtlinie. "Oder etwa Diskussionen zu Normen, wobei das Stichwort Gurkenkrümmung genannt werden kann."
Manuel Müller, Gemeinderat von Paternion, geht sogar noch einen Schritt weiter, wenn er sagt. "Noch nie war die EU-Mitgliedschaft bei den Österreichern so unpopulär." Als Grund dafür nennt er die Milliardenhilfe für Griechenland sowie den innerpolitischen Feldzug gegen Brüssel. Auch der Euro ist nach Müller eine oft gehörte Kritik in der Region.
Österreich profitiert
Jedoch ist für Müller eines klar: "Kaum ein Land hat vom EU-Beitritt so profitiert wie Österreich." So war Österreich zum Zeitpunkt des Beitritts weniger exportstark und wettbewerbsfähig als die Schweiz. "Seither legt die Wirtschaft durchschnittlich real zwei Prozent im Jahr zu, was nicht trotz, sondern wegen der EU gelungen ist." Auch den Euro zählt Müller neben dem US-Dollar zur wichtigsten Währung weltweit. "Er ist nämlich Garant für wirtschaftliche Sicherheit und Stabilität."
Wichtigstes Friedensprojekt
Für Kuchler ist die EU das wichtigste Friedensprojekt für unseren Kontinent. "Österreich hat seit seinem Beitritt im Jahr 1995 enorm von Europa profitiert." Das freie, grenzenlose Reisen, der Wegfall der Zölle, eine einheitliche Währung sowie zahlreiche Förderungen seien nach Kuchler nur einige Beispiele.
Vertrauen und Toleranz
Doch wie tragen die beiden Gemeinderäte als Botschafter den Europäischen Gedanken in ihrer Region? "In meiner Funktion als Kommunalpolitiker werde ich im Rahmen meiner Tätigkeiten weiterhin für die Notwendigkeit der Europäischen Union plädieren", so Müller. Nach ihm habe die neu gewählte EU-Regierung die große Aufgabe, Transparenz zu schaffen und Vertrauen zu gewinnen. Auch Kuchler fällt es leicht, den Europagedanken täglich zu leben. "Friaul und Slowenien sind in seinen Sprachen und Kulturen eine Mini-EU, von der wir alle profitieren." Für ihn seien Toleranz und die tägliche Freude, voneinander Neues zu lernen, wichtig.
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