Takt und Spannung. Warum ich nicht regieren sollte.

Hat sich der eine oder andere von euch schon Gedanken darüber gemacht, warum weltanschauliche Traumtänzer immer scheitern?
Vor gut eineinhalb Jahren wurde ich zum ersten Mal mit der Aufgabe betraut, eine unabhängige Studierendenfraktion als Spitzenkandidat zu vertreten. Ich hatte jede Menge neue Ideen. Allen voran; ich wollte Die Brut aus dem (aus meiner damaligen Sicht) dumpfen Aktionismus der letzten Wahlen 2007 herausführen; ihr ein fundiertes Programm und eine weltanschauliche Richtung geben. Ich bin gescheitert.
Ich bin gescheitert, weil ich scheitern musste. Menschen mit dem Anspruch, erkennen zu wollen, wie die Dinge wirklich sind, anstatt sie so anzunehmen, wie sie scheinen, machen immer eine schlechte Figur in der politischen Arena.
Politik (das ist immer das Handwerk der Macht; also: ihr Erwerb und ihr Erhalt) scheint mir heute eine höchst intuitive Sache zu sein. Sie hängt in jedem Fall nicht von der Qualität der Parteiprogramme ab.
Etwas Grundsätzliches ändern zu wollen, ist nicht Sache des Politikers. Politik ist das Weltbejahende, ich bin ein Teil des Weltverneinenden.

Oswald Spengler war ein Geschichtsphilosoph der Zwischenkriegszeit. In seinem Hauptwerk „Der Untergang des Abendlandes; Versuch einer Morphologie der Weltgeschichte“ vertritt er, neben der Problematisierung der Idee eines linearen, sich entwickelnden und verbessernden Geschichtsverlaufs (Altertum-Mittelalter-Neuzeit), der Idee eines „Endes der Geschichte“ und der Ablehnung des eurozentistischen Blickes auf die Welt, die Ansicht, dass es zwei grundsätzlich verschiedene Formen des persönlichen Welterlebens gibt.

Einerseits ist dies die Sphäre des „Taktes“. Takt bedeutet hier ein sich-verbunden-Fühlen mit den Kräften des Kosmos, dem Lauf der Welt. Pflanzenhaftigkeit. Der Realpolitiker und der Demagoge, beide sind sie „Taktmenschen“. der Eine weiß um das Machbare und will nichts darüber hinaus, der Andere fühlt die herrschende Ideologie (noch so ein Wort; es bedeutet hier: dasjenige, was unhinterfragt als allgemein gültige Wertnorm, oft unbewusst, das Handeln aller Menschen innerhalb einer Gesellschaft mitprägt) und richtet sich danach aus (z.B. mit dem demagogische Terminus der „Fleißigen und Anständigen“ innerhalb des Herrschaftsbereiches des bürgerlichen Arbeitsethos, bei uns).

Andererseits die Sphäre der „Spannung. Spannung bedeutet hier das Welterleben des „freien“ (also autonomen und, zumindest dem inneren Anspruch nach, ohne Zusammenhang mit den kosmischen Strömen des Taktes lebenden und erlebenden) Individuums, das den Anspruch hat, hinter den „Tatsachen“, also der Welt, wie sie scheint, die „Wahrheiten“ der Welt, wie sie ist, zu erkennen. Tierhaftigkeit. Alle Mystiker, Philosophen, (Geistes-?)Wissenschafter, aber auch alle Weltanschauungstheoretiker sind „Spannungsmenschen“. Sie verstehen sich weder auf das Machbare, noch auf die herrschende Ideologie, sie wollen verändern.

Wozu ich mich zähle, wird wohl jedem klar sein.

Ganz wichtig ist aber die nächste Schlussfolgerung Spenglers:
Auf Grund ihrer Blindheit für den Lauf der Welt, muss jedes Engagement der „Spannungsmenschen“ in der politischen Welt, der Welt des „Taktes“ aus ihrer Sicht scheitern.
Geschichte, damit auch politische Wirklichkeit, ist für Spengler determiniert (also unabwendbar und durch Gesetzmäßigkeiten vorherbestimmt). Der politisierende „Spannungsmensch“ würde sie nur dialektisch beschleunigen. Unsere Freiheit ist es, mit den Wölfen zu heulen (gewollt oder ungewollt), oder eben darauf zu verzichten, mit den Wölfen zu heulen zu wollen. So wird jede positiv formulierte politische Forderung zur Farce. Mein Los ist es, auf die Nicht-Gesellschaft, die Nicht-Politik und den Nicht-Staat zu hoffen. Das soll meine „Politik“ sein.

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