Gespräch im Park: "Mit Musik fühl' ich Freude!"
Klemens Fheodoroff ist erster Oberarzt und Obmann des Fördervereins Carinthischer Sommer.
HERMAGOR. Woche: "Was ist Heimat für Sie?"
Klemens Fheodoroff: ""Für mich ein schwieriger Begriff. Ich verbinde damit das in sich Ruhen und mache es nicht von der Geographie abhängig."
"Essen Sie lieber süß oder deftig?"
"Ganz eindeutig deftig. Zu meinen Lieblingsspeisen gehört Fisch in allen Variationen."
"Woraus sind Sie stolz?"
"Abgesehen von meiner Familie, meiner Frau Elisabeth, die mich sehr unterstützt und meiner Tochter Marlene, die nach zwei Mastertiteln gerade ins Berufsleben startet, bin ich auf meine beruflichen Erfolge stolz. Insbesondere auf das Team der Neurorehabilitation hier in der Gailtalklinik."
"Mit ihrem Engagement für den Carinthischen Sommer haben Sie in einer sehr musikalischen Familie ein großes Erbe angetreten, oder?
"Mein Vater, der 1969 mit Freunden des Rotary Clubs Villach zu den Gründungsmitgliedern gehörte und von 1980 bis 2010 Obmann des Vereins war, hat mich bereits frühzeitig hereingeholt. 2016 wurde ich dann zum Obmann gewählt."
"Kam je eine musikalische Karriere für Sie infrage?"
"Ehrlich gesagt nein. Wir sind sechs Geschwister, von denen zwei erfolgreiche Profimusiker sind, zwei in Chören singen und einer meiner Brüder und ich Musik eher mit Hingabe konsumieren. Ich wusste früh, dass ein medizinischer Beruf für mich das Richtige ist."
"Womit kann man Ihnen eine besondere Freude machen?"
"Eben genau mit Musik (lacht). Dabei bin ich ganz offen. Klassik ist ebenso wichtig wie zeitgenössische Musik und Jazz. Auch für Weltmusik aus anderen Kulturen habe ich ein offenes Ohr. Lediglich die Popmusik ist mir zu banal."
"Und womit kann man Sie besonders ärgern?"
"Das ist leicht. Mit Banalitäten in jeglicher Form. Oberflächliche Kommunikation bis zu Popmusik gehören da einige Dinge dazu. Ich empfinde das oft als vertane Zeit und ärgere mich dann darüber."
"Gibt es wichtige Ziele?"
"Meine persönlichen Ziele habe ich gerade in den letzten Jahren erreicht. Was jetzt kommen könnte, ist eine Art Obershäubchen. In Bezug auf den Carinthischen Sommer würde ich mir wünschen, dass das Land Kärnten bald nicht nur mit "Berg und See", sondern mit "Berg, See und Kultur" wirbt. Wir haben hier so viel vorzuweisen und so viele Ausnahmekünstler in Kärnten. Das braucht eine entsprechende Würdigung."
"Wie schätzen Sie die Kulturszene im Gailtal ein?"
"Sehr gut. Mit dem Festival Via Julia Augusta in Kötschach-Mauthen gibt es wie mit den Veranstaltungen der Musikschule Hermagor wichtige kulturelle Bausteine, die Beachtung verdienen. Wir sollten nicht vergessen, dass Musik Botschaften sendet und es hier viele tolle Botschafter gibt."
"Früher haben sich Künstler immer wieder in Richtung Wien ("Oder Salzburg," wirft er ein.) orientiert. Ist der Blick in diese Richtung heute noch derart wichtig?"
"Ich denke nein, denn das verstellt womöglich den Blick auf das Wesentliche. Ich glaube, es ist kulturell betrachtet wichtiger, dort wo man ist, das Richtige zu tun und eine eigene Marke zu kreieren."
"Woran liegt es, dass der Carinthische Sommer auch als elitäre Veranstaltungsreihe betrachtet wird?"
"Ich könnte viele Beispiele nennen, warum es faktisch nicht so ist und sicher lässt sich diese Meinung nicht allein am Niveau der Kartenpreise festmachen. Wir haben unsere Werbung verändert. Seit 2016 spielen talentierte Musiker flashmobartig an öffentlichen Plätzen und machen auf den Carinthischen Sommer aufmerksam. Wir holen unsere Zuhörer dort ab, wo sie gerade sind. Das ist sicher nicht elitär.
Unter dem letzten Intendanten Thomas Daniel Schlee kamen auch selten gespielte Werke zur Aufführung, für die musikalisches Verständnis hilfreich war. Das könnte ein Grund für die Einschätzung sein, bedeutet aber nicht, dass wir im allgemeinen Verständnis wirklich elitär sind oder sein wollen."
"Welches Buch lesen Sie gerade?"
"Momentan liegt das Buch "Die Hauptstadt" von Robert Menasse auf meinem Tisch. Ich lese gern bevor ich ins Bett gehe und dann tatsächlich ein gedrucktes Buch. Unterwegs sind elektronische Bücher fein. Ich habe schon Shakespeare-Werke auf dem Handy gelesen (schmunzelt)."
(Das Interview führte Nicole Schauerte.)
Daten und Fakten zur Person:
Name: Klemens Fheodoroff
Alter: Jahrgang 1959
Geburtsort: Klagenfurt
Familienstand: verheiratet mit Elisabeth, Tochter Marlene (26 Jahre)
Beruf: Facharzt und erster Oberarzt der Neurorehabilitation an der Gailtal-Klinik Hermagor, Autor von Fachartikeln und -buchbeiträgen
Vater: Nikolaus Fheodoroff (verstorben 2011), von 1980 bis 2010 Obmann des Fördervereins Carinthischer Sommer (CS)
Wohnort: Hermagor
Hobbies: Sport, unter anderem Wandern, Eislaufen
Besonderes Engagement: Obmann des Fördervereins CS (2016 gewählt), Mitglied im Rotary Club Hermagor, vielfältiges soziales Engagement, Ersatzgemeinderat der SPÖ in Hermagor
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