ungeplantes Survivaltraining im Schneeorkan ;-)

24Bilder

Der Wettergott prophezeite Föhnsturm. Oooookay, wer weiss, ob das stimmt, egal, wir fahren trotzdem. Wenn ich mir was in den Kopf setze, dann wird es durchgezogen, also warm anziehen und los geht die Fahrt trotz dieser Schlechtwettervorhersage vom Faakersee zur Hochrindl, ist mit einer Stunde Fahrtzeit eh "fast nur um die Ecke".

Oben waren viele Schifahrer zu sehen mit erstaunlich wenig Masken, gut, nicht mein Problem. Das Ziel war das Weiße Kreuz. Hab von mehreren Leuten gehört, wie schön die Hochrindl im Winter zum Spazieren gehen ist und das wollten wir auch tun, sie machen ja fest Reklame für Winterwandern und ich muss sagen, der Weg ist ein Wahnsinn. Gute 2 Meter breit, meist direkt neben der Loipe, total super weißer griffiger Schnee, man brauchte also nicht schauen, wohin man seinen Fuß setzt, sondern konnte wie der Hans Guck in die Luft einfach seine Blicke schweifen lassen und dahin marschieren.

Wie meist war ich nicht sonderlich gut vorbereitet, dachte mir, die Infos finde ich schon vor Ort und so wurde ich nicht ganz schlau aus der ersten Tafel, die auf 10 km hinwies. Gut, 10 km hin und das ganze wieder retour ist mir im Winter zuviel, also war der Plan, wir gehen mal und schauen was kommt.

Noch war der Himmel zweigeteilt und man wusste nicht, ob die Blaue oder Dunkelbewölkte Seite die Oberhand gewinnen wird. Wir stapften so dahin, leicht aufwärts mit ein paar Kurven drinnen schlängelte sich der Weg durch die wunderschöne Landschaft. Der Weitblick war ein wenig getrübt, trotzdem erhabend, über die Berge und Täler drüber schauen zu können. So nach einer Stunde war die Sonne weg, der Himmel wurde immer dunkler, durchs aufwärts gehen wurde mir immer wärmer. Ich zog also mal eine meiner "Unterschichten" aus, bevor ich total ins Schwitzen komme.

Viele von der Schneelast abgebrochenen Lärchenäste lagen am Boden. Die Almen waren durchzogen von einsamen Fußspuren von Fuchs, Hase und Reh, die winterlichen Eindrücke beruhigten die Sinne und Gedanken.... Nach einer guten Stunde wies ein Wegweiser auf das Weiße Kreuz hin, 20 Minuten noch, allerdings nun auf einem Trampelpfad, steiler wie vorher, durch einen bewaldeten Hügel rauf Richtung Lattersteig. Wollen wir uns das jetzt noch antun? Jetzt wirds anstrengend, das Wetter kippt, der Wind kommt auf und zurück müssen wir auch noch? Naja, aber wegen dem sind wir ja überhaupt hergekommen, also los, weiter geht's.

Also, von Null auf Gleich kamen wir uns vor wie Hermann Maier bei seiner Antarktisexpedition. Der Wind wechselte zum Sturmorkan, die oben liegende feinste Schneeschicht wurde aufgewirbelt wie Sand in der Wüste und fuhr uns so richtig ins Gesicht. Jedes einzelne Schneekörnchen stach dich wie eine Nadelspitze. Einziges Glück im Unglück - Rückenwind und aufgeben tut man einen Brief, aber nicht eine Wanderung so kurz vorm Ziel.

Witzig waren auch die total eingeschneiten Zaunpfosten, man sah gerade noch mal die letzten 10 cm bzw. von den Toren, wo immer obensteht: "Achtung, Weidevieh, bitte schlie´ßen", lugte gerade mal die oberste Querlatte auch dem Weiß hervor. So, dann hörten die Bäume auch noch auf und der Wind peitschte uns ohne Schutzwall vorwärts. Das diffuse Licht machte es uns auch nicht leichter, aber wir sahen nun schon von weitem das Kreuz und schafften es schlussendlich auch noch bis dorthin. Voriges Jahr im Sommer waren wir auf der gleichen Stelle, nur sind wir damals von Flattnitz weg gewandert und haben beim Weißen Kreuz gerastet und gejausnet und am Schild gelesen, dass dort vor vielen Jahren eine Sennerin mit ihren Tieren von einem plötzlichen Wintereinbruch überrascht wurde und den Tod fand. Von unserem Jausentisch ist nichts zu sehen, der ist komplett unter der Schneedecke verschwunden. Die oberste Zaunlatte befand sich grad richtig in Sitzhöhe und mein Mann wollte sich eine "Ziel-erreicht-Zigarette" anzünden, legte zu diesem Zweck die Handschuhe neben sich auf den Zaun. Naja, für gerade mal 10 Sekunden, denn die nächste Sturmböe erwischte die Handschuhe und wirbelte sie in die Luft wie ein Laubblatt. Da hat meiner aber mal geschaut und dann nahm er die Füße in die Hände und jagte seinen Handschuhen nach - war richtig witzig. Das Rauchen ist ihm aber dann auch vergangen und ich schlüpfte für grade mal 3 Minuten wegen Fotografieren aus meinen Handschuhen und schon waren die Finger blau gefroren. Unfassbar, wie schnell dieser eisige Wind einen auskühlt. Also, aus und vorbei mit einem längeren Aufenthalt dort an dieser unwirtlichen Stelle, umgedreht und zurück. Aber, oje, nun blies uns der Sturm von vorne den Schnee mitten ins Gesicht. Man sah schwer und musste sich auf den schmalen Pfad konzentrieren. Alles war weiß und der Weg hob sich kaum von dem nicht zusammengetretenen Schnee ab. Einmal traf mich ein Windstoß volle von der Seite, ich musste einen Schritt nach links machen, sank im weichen Schnee bis auf den Oberschenkel ein und aufgrund dieser Schieflage bin ich umgefallen auch noch, hihi. Gott sei Dank kein Publikum und eine weiche Landung. Gut, aber die Sicht wurde immer schlimmer, der Schnee im Gesicht immer unangenehmer. Da hatte ich die glorreiche Idee, mir mit meinem Schal und dem Stirnband einen Turban zu basteln und - siehe da - hat funktioniert, die Schutzschicht trotzte dem Windsturm besser als gedacht und so eilten wir dem Wäldchen zu, dessen Baumstämme uns Schutz boten. Wir wussten vom Hinweg, dass wir an einer kleinen Hütte vorbeikamen, dort war glücklicherweise eine Bank da und hier fanden wir eine windgeschützte Stelle und konnten die steinhart gefrorenen Müsliriegel essen. Selten, dass mir so ein Riegel besser geschmeckt hat als dort.

Der Rückweg zur Hochrindl war dann im Vergleich ein Kinderspiel und nach 3 Stunden waren wir wieder am Parkplatz. Und jetzt weiss ich auch, dass die angegebenen 10 km im Sommer für einen Rundweg und im Winter hin- und zurück gelten. 

Coronabedingt gibts leider keine Einkehr, aber bei diesem Bergrestaurant, das ausschaut wie eine Blockhütte, gabs Take away und wir entschieden uns für Laugenstangerl gefüllt mit Schweinsbraten, frischem scharfen Kren und Senf - ein Gedicht. Ich glaube aber, nach dieser Tour hätte mir ein Zwieback auch geschmeckt hihi. Auf alle Fälle unterm Strich war es ein wunderschöner Ausflug mit mehr Aufregung als geplant und gedacht, dafür aber gibts dieses Gschichtl samt Fotos, auch was wert oder?

Anzeige
Die LAGANA-Küche lädt zum Brunch auf Kärntens schönster Flussterrasse. | Foto: Simone Attisani
3

voco Villach und LAGANA
Lässig ins Wochenende starten

In „Kärntens schönstem Wohnzimmer“ verwöhnt das LAGANA ab 4. Mai jeden Samstag mit einem exklusiven Lifestyle-Brunch. KÄRNTEN. Den Beats von DJ David Lima auf der Flussterrasse lauschen und sich dabei einen Brunchdrink gönnen: Der Samstags-Brunch „Trés Chic“ verwöhnt während der warmen Monate. „Très chic“ Aus der „Très-chic-Karte“ wählen die Gäste aus verschiedenen Á-la-carte-Gerichten mit französischem Charme. Das LAGANA-Küchenteam ließ der Kreativität freien Lauf, es warten raffinierte...

Anzeige
Mitspielen und "Fleurie Lounge Set 4-teilig" gewinnen! | Foto: Hagebau Mössler
1

Woche Quiz
Hagebau Mössler Wertgutscheine gewinnen. Jetzt mitspielen!

Jetzt mitmachen und gewinnen: Wir verlosen im Mai wöchentlich € 50,00 Wertgutscheine von Hagebau Mössler in Villach Landskron und am Monatsende unter allen Teilnehmern als Hauptpreis ein „Garden Impressions Outdoor“ Gartenmöbel-Set. "Hier hilft man sich", so das Motto des Unternehmens. Hagebau Mössler in Villach Landskron ist DER serviceorientierte Baumarkt für die Bereiche Heimwerken und Wohnen. Hier finden Heimwerker und Profis Top-Angebote von Bodenbelägen und Türen sowie Werkzeuge,...

2 Kommentare

?

Du möchtest kommentieren?

Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.

Du willst eigene Beiträge veröffentlichen?

Werde Regionaut!

Jetzt registrieren

Du möchtest selbst beitragen?

Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.