Für mehr Verständnis
Welttag des Autismus am 2. April

- Menschen mit einer Autismus-Spektrums-Störung stehen leider oft am Rand der Gesellschaft.
- Foto: OÖG
- hochgeladen von Matthias Staudinger
Am 2. April ist Welttag des Autismus. Zu diesem Anlass will das Team des Salzkammergut Klinikums Vöcklabruck Verständnis schaffen und dadurch eine bessere Inklusion ermöglichen.
VÖCKLABRUCK. Laut einer Schätzung sind in Österreich rund ein Prozent der Bevölkerung, also rund 80.000 bis 90.000 Menschen, von Autismus betroffen. Autismus ist keine Erkrankung, sondern eine Entwicklungsstörung, die in unterschiedlichen Formen auftritt. Die Fachwelt spricht deshalb von Autismus-Spektrums-Störungen (ASS), die Betroffene entsprechend der Ausprägung des Schweregrades in ihrer Wahrnehmung, Kommunikation und Beziehung zur Umwelt schwer beeinträchtigen. Aufgrund von kognitiven, sprachlichen, motorischen und vor allem emotionalen Defiziten ist die Eingliederung in ein soziales Umfeld nur schwer möglich. Erschwerend dazu kommen Verhaltensauffälligkeiten, wie das ständige Wiederholen von gleichen Bewegungen oder das stundenlange Beobachten von bestimmten, monotonen Vorgängen, die sie zu Sonderlingen abstempeln.
Symptome erkennen
Autismus-Spektrums-Störungen machen sich schon in frühen Lebensphasen bemerkbar. Bereits vor dem dritten Lebensjahr zeigen betroffene Kinder auffällige Verhaltensweisen, wie das Fehlen von Mimik und Gestik oder die Unfähigkeit Gefühle auszudrücken. „Aufmerksam sollte man werden, wenn das Kleinkind seine Eltern nach längerer Abwesenheit nicht vermisst, sich beim Wiedersehen nicht freut oder sonst typische Gesten, wie das Winken mit der Hand nicht macht. Meist können einem die Kinder auch nicht in die Augen schauen oder machen den Eindruck, als würden sie durch einen hindurchschauen. Auch das Verweigern mit anderen Kindern zu spielen, ein nicht adäquates Verwenden von Spielsachen oder stereotype Bewegungsmuster, wie das ständige Schlagen der Hände auf die Ohren oder fächernde Bewegungen vor den Augen, sollten Anlass zu einer kinderärztlichen bzw. kinderpsychiatrischen Untersuchung geben“, rät Klara Humer-Golmayer, Standortleiterin der Kinder- und Jugendpsychosomatik am Salzkammergut Klinikum Vöcklabruck.
Zu viel Gefühl
Menschen mit einer Autismus-Spektrum-Störung leben in ihrer eigenen Welt und nehmen die Wirklichkeit anders wahr. Wer aber glaubt, dass sie weniger empfinden als andere, irrt. Das Gegenteil ist der Fall, erklärt Klara Humer-Golmayer: „Studien zeigen, dass nicht eine Gefühlsarmut, sondern ein Zuviel an Gefühl und eine Überladung mit Informationen eine Überforderung des Gehirns auslösen. Empfindungen werden oft als zu intensiv wahrgenommen, so kann eine leichte Berührung als Schmerz, eine Unterhaltung als dröhnender Lärm oder eine Ansammlung von Menschen als gefährliche Bedrohung wahrgenommen werden, weshalb es wichtig ist, Reizüberflutungen möglichst zu vermeiden.“
Menschen mit einer Autismus-Spektrums-Störung sind nicht krank und leiden auch nicht an einer geistigen Behinderung. Dennoch werden sie oft aufgrund von Vorurteilen aus der Gesellschaft ausgeschlossen. Der Welt-Autismus-Tag am 2. April soll dem entgegenwirken, Verständnis schaffen und dadurch eine bessere Inklusion ermöglichen.


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