Kraftwerk Edling
Kärntens höchste Fischwanderhilfe nimmt Betrieb auf
Gestern fand die Inbetriebnahme statt. In 148 aneinandergereihten Becken können Fische ab sofort das Drau-Kraftwerk passieren und in den Völkermarkter Stausee schwimmen.
VÖLKERMARKT. Gestern wurde die Fischwanderhilfe beim Verbund-Kraftwerk Edling in Betrieb genommen. In 148 aneinandergereihten Becken können Fische ab sofort das Drau-Kraftwerk passieren und in den Völkermarkter Stausee schwimmen. Von der Koppe bis zum Hecht bewältigen Fische dabei einen Höhenunterschied von mehr als 22 Metern.
Einjährige Bauzeit
Nach einjähriger Bauzeit wurde gestern beim Drau-Kraftwerk Edling Kärntens höchste Fischwanderhilfe feierlich in Betrieb gesetzt. Fast sechzig Jahre lang bildete das Kraftwerk Edling für Fische und andere aquatische Lebewesen eine Barriere im Fluss. Mit der neuen Fischwanderhilfe ist ab sofort ein Umschwimmen des Kraftwerks möglich.
Vernetzung von Lebensraum
Fische, die etwa zum Laichen drauaufwärts schwimmen, können über die 650 Meter lange Fischwanderhilfe aus der Drau in den 22,2 Meter höher gelegenen Völkermarkter Stausee gelangen. „Die Schaffung und Vernetzung von Lebensraum ist ein wesentlicher Beitrag zur Erhaltung und Verbesserung der Biodiversität in unseren Gewässern. Seit 2009 haben wir mehr als 1.000 Fischaufstiege errichtet. Die neue Fischwanderhilfe in Edling wurde mit 450.000 Euro vom Bundesministerium für Nachhaltigkeit und Tourismus gefördert,“ betont Bundesministerin Elisabeth Köstinger anlässlich der feierlichen Eröffnung.
Saubere Stromerzeugung
„Die heutige Inbetriebsetzung der Fischwanderhilfe Edling stellt nicht nur eine gewässerökologische Aufwertung dar, vielmehr wird ein vor Jahrzehnten aufgetrennter Lebensraum wieder verbunden“, sagt Achim Kaspar, im Vorstand der Verbund AG für den Bereich Stromerzeugung zuständig: „Wir sind stolz auf den vielfältigen Wert der Wasserkraft und stellen besonders auch hier an der Drau jeden Tag unter Beweis, dass wir die höchsten Anforderungen an eine saubere und ökologisch nachhaltige Stromerzeugung erfüllen.“
650 Meter lange Fisch-Umleitung
Das Kraftwerk Edling wurde von 1958 bis 1962 am Beginn der Schluchtstrecke der Drau errichtet, weshalb die Planung und Realisierung der Fischwanderhilfe das Verbund-Projektteam vor einige knifflige Herausforderungen stellte: „Um den enormen Höhenunterschied von 22,2 Metern abzubauen, mussten zwischen dem Einstiegs- und Ausstiegsbauwerk 148 einzelne Standardbecken, 24 Ruhepools sowie ein Verteilbauwerk mit elf Ausstiegsöffnungen errichtet werden. Dabei wird pro Becken eine Wasserspiegeldifferenz von 15 Zentimetern überwunden“, sagt Verbund-Projektleiterin Sabine Käfer. Außerdem musste die Fischwanderhilfe die Bundesstraße auf der Dammkrone sowie die Zufahrtsstraße zum Kraftwerk mit zwei Tunnelabschnitten unterqueren.
Drei Millionen Euro
Die Konstruktion ermöglicht eine konstante Wasserhöhe in der Fischwanderhilfe, wofür aus dem Völkermarkter Stausee in jeder Sekunde etwa 450 Liter Wasser in das Verteilbauwerk strömen. Die Fischwanderhilfe wurde mit einer Fischkamera ausgerüstet, die im Rahmen eines umfangreichen Monitoring-Programms die Funktionstüchtigkeit wissenschaftlich dokumentieren wird. Die Gesamtkosten für die Fischwanderhilfe Edling belaufen sich inklusive Monitoring-Programm auf etwa drei Millionen Euro. Land Kärnten, das Bundesministerium für Nachhaltigkeit und Tourismus sowie die Europäische Union beteiligen sich an der Investition in Umsetzung der EU-Wasserrahmenrichtlinie. Mit der Eröffnung der Fischwanderhilfe Edling sind nun bereits sieben der zehn Drau-Kraftwerke für Fische barrierefrei.
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