"Dienstleistungen boomen"

Reinhold Janesch im Völkermarkter Bürgerlustpark: seite 26 Jahren leitet er die Bezirksstelle der Wirtschaftskammer
  • Reinhold Janesch im Völkermarkter Bürgerlustpark: seite 26 Jahren leitet er die Bezirksstelle der Wirtschaftskammer
  • hochgeladen von Simone Jäger

Sie leiten seit 26 Jahren die Bezirksstelle der Wirtschaftskammer in Völkermarkt. Was hat sich in dieser Zeit im Positiven wie im Negativen verändert?
JANESCH: Ein generelles Problem ist, dass sich der Handel in den Bezirkshauptstädten in Randzonen immer schwerer tut. Der Einkaufsstrom in die Zentralräume wird noch stärker werden. Positiv sehe ich die Entwicklung der EU mit der Grenzöffnung und der damit verbundenen Dienstleistungsfreiheit. Das war sicher ein Highlight.

War Ihr Weg zur Wirtschaftskammer vorgezeichnet oder Zufall?

Eigentlich Zufall. Ich wollte Wirtschaftspädagoge werden und habe BWL und Wirtschaftspädagogik in Graz studiert und dann auch ein Jahr an einer Grazer HAK unterrichtet. Dann wurde in Völkermarkt die Stelle frei und ich habe mich beworben.

Worauf sind Sie in Ihrer beruflichen Karriere besonders stolz?
Wir haben als eine der Ersten in Kärnten das Regionalmanagement, das GIG-Zentrum und den interkommunalen Gewerbepark mit Völkermarkt, Griffen und Diex installiert. Hier waren wir Vorreiter und das macht stolz.

Wie beurteilen Sie die aktuellen Arbeitslosenzahlen?
Wir haben in Völkermarkt derzeit rund 1.600 Arbeitslose und das in der Höchstbeschäftigungszeit im Sommer. Die Zahlen haben sich mittlerweile verdoppelt. Dramatisch ist das Fehlen von Fachkräften. Bosch-Mahle muss über den Grenzen nach Technikern suchen. Es gibt eine große Diskrepanz zwischen Ausbildung und Nachfrage. Diese beiden Systeme muss man besser aufeinander einstellen.

Welche Gewerbe werden aktuell am häufigsten angemeldet?
Da man seit einem Jahr direkt bei der Wirtschaftskammer sein Gewerbe anmelden kann, haben wir einen genauen Überblick. Die meisten Anmeldungen gibt es im Dienstleistungsbereich, in erster Linie handelt es sich um Personenbetreuer und Hausbesorger. Viele Arbeitslose machen sich in diesem Bereich selbstständig. Manche sind erfolgreich, viele tun sich aber schwer, denn als Selbstständiger hat man viel mehr Arbeit als zum Beispiel in einem Angestelltenverhältnis.

Wollten Sie selbst nie selbstständig werden?
Ja, schon. Ich hätte mich als Unternehmensberater selbstständig machen können. Mir gefallen die Vorteile, sich seine Zeit selbst einzuteilen und sein Einkommen selbst zu steuern. Doch es gibt bei vielen, die sich selbstständig machen wollen, eine gewissen Hemmschwelle, über die sie sich nicht drübertrauen. Zu diesen Personen gehöre auch ich.

So mancher Unternehmer kritisiert die "Zwangsmitgliedschaft" bei der Wirtschaftkammer. Was sagen Sie dazu?
Die Mitgliedschaft ist im Verfassungsrecht verankert. Man sollte die Wirtschaftskammer wie ein Versicherungssystem betrachten. Wir haben für viele Bereiche Spezialisten. Große Unternehmen zahlen ihren Beitrag ein, nutzen die Angebote aber wenig, da sie eigene Spezialisten haben. Das hat für kleine Unternehmen den Vorteil, dass sie die Leistungen sehr kostengünstig in Anspruch nehmen können.

Wie steht es um den Tourismus im Bezirk?
Als ich 1989 zur Wirtschaftskammer kam, gab es in St. Kanzian noch 1,3 Millionen Nächtigungen pro Jahr. Jetzt pendeln wir zwischen 600.000 und 700.000. Natürlich gibt es heute mehr Angebote und Billigfluglinien sind eine große Konkurrenz. Wir stehen vor der Herausforderung, die Schönheiten unserer Region zur Geltung zu bringen.

Und wo machen Sie am liebsten Urlaub?
Daheim natürlich. Aber da ich selbst Kanus baue, möchte ich damit einmal von Völkermarkt über das Donaudelta bis ans Schwarze Meer fahren.

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