Kommentar Silvia Böhler
Skitourismus hat Zukunft

Eisige Stimmung Natur versus Skitourismus | Foto: unsplash/Robert Bye
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  • Eisige Stimmung Natur versus Skitourismus
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Eigentlich sollen die internationalen FIS-Skirennen den Auftakt in die Wintersaison markieren und den Skitourismus ankurbeln. Angesichts der Bilder von Baggern, die sich am Gletscher in Sölden und Zermatt durch Fels und Eis graben, fragen sich nicht nur Naturschützer: „Macht das noch Sinn?“

Auch hierzulande rüsten sich die Skigebiete für den Wintertourismus und haben sich auf den Klimawandel längst eingestellt. Wer allerdings glaubt, dass Bergbahnen und Hotelbetriebe auf die Bremsen steigen, wird eines Besseren belehrt. Es wird fusioniert, investiert und aufgerüstet.
Die Größe des Skigebiets sei für den Gast entscheidend. Es werden Gebiete zusammengelegt, neue Bahnen und Skipisten gebaut und diese flächendeckend mit Beschneiungsanlagen versorgt. Für die Auslastung der Bahnen sorgen neue Hotelprojekte. Beispiele dafür gibt es viele - etwa der Zusammenschluss der Skigebiete Brand-Bürserberg, Mellau-Damüls oder die Verbindung der Gebiete Lech-Zürs und Warth-Schröcken. Mit dem Bau weiterer Bahnen wurde ein paar Jahre später die Lücke in Richtung St. Anton geschlossen.

Natur versus Tourismus

Ein Projekt nach dem anderen wird bei den Behörden eingereicht und bisher auch bewilligt. Sehr zum Missfallen der Naturschutzorganisationen. Mit behördlicher Bewilligung würden gewaltige Geländeveränderungen durchgeführt und der Naturschutz stehe stets auf der Verliererseite. Besonders stoßend auch, dass der Bau von Bergbahnen sämtlichen Zielen und Gesetzen zum Schutz der Natur widerspreche. Die Organisationen reklamieren, dass die Alpenkonvention nicht beachtet, erforderliche Gutachten nicht eingeholt, Interessensabwägungen mangelhaft durchgeführt würden.
Der wirtschaftliche Erfolg des Tourismus ist von höherem Interesse als der Naturschutz. Landauf, landab werden die Bahnen als Grundlage für die nächsten Generationen gesehen und als Notwendigkeit, um die Dörfer, die ohne Tourismus nur geringe Einnahmen hätten, am Leben zu erhalten. „Der Tourismus ist für die Gemeinde wirtschaftlich existenziell“, heißt es etwa am Bürserberg. Der Wunsch nach Vergrößerung und Verbesserung ist somit nachvollziehbar – auch für die Behörden.

Feigenblättchen

Zwar investieren die Skigebiete immer mehr in erneuerbare Energien, doch ein nachhaltiger Skitourismus ist nicht in Sicht und so wird weiter aufgerüstet. Grünes Licht gab es vor kurzem für die Erneuerung der
Loischkopfbahn in Bürserberg. Eine neue 10er-Gondelbahn soll im Gebiet entstehen, das besonders für Auer- und Birkhühner wertvoll ist. Auch in Lech stehen weitere Modernisierungsprojekte an, rund 120 Millionen Euro sollen investiert werden. In Schröcken will man nach dem Ausbau der Bettenkapazität nun die Dorfbahn Schröcken vorantreiben und im Montafon denkt man immer wieder einmal über eine Skiverbindung nach Davos-Klosters (Schweiz) nach. Drei Bergbahnen würden das Gebiet erschließen.
Die Bedenken werden scheinbar zur Seite geschoben, der Skitourismus hat Zukunft.

Eisige Stimmung Natur versus Skitourismus | Foto: unsplash/Robert Bye
Silvia Böhler Kommentar | Foto: RZG

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