Kommentar Raimund Jäger
Von Denunzianten und Messerstechern…

Foto: RZG

Eine ein paar Tage alte Meldung ging meiner Meinung nach ein wenig unter: „Ermittlungen gegen Wallner abgeschlossen“, war da ziemlich schmuck- und in Anbetracht des damaligen Medienrummels recht herzlos zu lesen. Worum es geht?

Man erinnere sich: Ein anonymer Wirtschaftstreibender behauptete, Wallner hätte politisches Wohlwollen signalisiert, wenn dieser in der „Vorarlberger Wirtschaft“ inseriere. Daraufhin kriegten sich manche Medien ja gar nicht mehr ein vor lauter Hysterie um den vermeintlich unkorrekten Landeschef. Aber nicht über den feigen, da anonymen Kläger, der das bei der Inquisition oder bei Diktaturen übliche Mittel der Denunziation gebrauchte, wurde böse geschrieben. Auch nicht über die Anfeindungen, die sich der gegenüber den Machenschaften des Wirtschaftsbundes zugegeben reichlich unbedarfte VP-Chef danach ausgesetzt sah. Be- und gerichtet wurde in erster Linie vielmehr über die Vorwürfe von Mr. Unbekannt, die Wallner in ein zeitweises Burn-out trieben. Nun stellte die Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft fest, dass „es keine Anhaltspunkte zur Bestätigung des Vorwurfs“ gäbe. Das beruhigt wohl die meisten Untertanen im Ländle. Beunruhigender dagegen: „Der Unternehmer, der Wallner belastet haben soll und dessen Identität weder den Behörden noch der Öffentlichkeit bekannt ist, konnte nicht ausfindig gemacht werden.“ Da frage ich mich aber schon, auf welche und vor allem auf wessen Aussagen hin eine derartige Hexenjagd überhaupt stattfinden DARF. Ich hoffe, es macht nicht Schule, dass „Anonyme“ mit abstrusen Anschuldigungen Menschen des öffentlichen Lebens anschwärzen können. So wie sich in der Causa Wallner manche Medien und politische Mitbewerber verhalten haben, wären sie ja geradezu dazu verleitet.

Um bei der Justiz zu bleiben:

Offensichtlich ist der Aufenthalt an Vorarlberger Bahnhöfen gefährlicher als jener in der Bronx oder am Praterstern. Unlängst wurde in Götzis, bislang im Gegensatz zum Dornbirner Bahnhof kaum als krimineller Hot-Spot bekannt, wieder ein Mann niedergestochen. Der volltrunkene Täter war der Polizei „bekannt“. Immer wenn ich das lese, kommt mir die Galle hoch. Was soll das eigentlich heißen? Dass er schon öfter wegen Gewaltdelikten aufgefallen ist? Dass er grundsätzlich gerne mal zuschlägt oder -sticht? Und wenn dem so ist, warum ist der Mann in Freiheit? Oder wird zumindest nicht beobachtet? Das 24-jährige Opfer, der ihn aufforderte, nicht auf den Bahnsteig zu urinieren und deshalb mit einem Messerstich schwer verletzt wurde, wird sich das vielleicht auch fragen. Dass er dies überhaupt noch kann, ist eher ein glücklicher Zufall…

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