Währinger Glasbläserei
Wie es Studio Comploj schafft zu empören
Robert Comploj ist mit seinen Meisterwerken aus Glas weltweit bekannt. Vor Kurzem ist das Studio Comploj nach Währing gezogen. Die BezirksZeitung hat das neue Atelier genauer unter die Lupe genommen.
WIEN/WÄHRING. Altes Handwerk oder doch moderne Kunst – Glasbläser Robert Comploj vereint mit Studio Comploj beides in einem. Das wird schon beim ersten Blick in sein Währinger Atelier klar: Bunte, weiße, schwarze, gerade und geschwungene Glas-Objekte zieren den Ausstellungsraum.
Man bewegt sich vorsichtig durch den Raum, die Angst, die wertvollen Objekte zu zerbrechen, ist gegeben und wohl auch berechtigt. In der dahinter gelegenen Werkstatt herrscht dafür ein ganz anderes Flair. Es ist warm – immerhin ist der 1.200-Grad-Ofen 24 Stunden am Tag eingeschaltet.
Von normal bis skurril
Die Werkzeuge klirren, mit seinem vierköpfigen Team fertigt der gebürtige Tiroler kunstvoll Vasen, Kronleuchter, Skulpturen bis hin zu Liebesspielzeugen aus Glas. Es gibt wohl nichts, was er nicht aus dem Material zaubert. Auf Instagram verfolgen über 350.000 Menschen die Arbeit von Studio Comploj. Sie sind fasziniert von den gläsernen Kunstwerken, bei weiblichen und männlichen Geschlechtsteilen aus Glas sind sich die User aber nicht einig. Von "Widerlich!" bis "Wow!" heißt es in den Kommentaren. Für Comploj sind negative Kommentare aber die schönsten. Denn sie regen zu Diskussionen an.
Zur Glasbläserei kam der 41-Jährige übrigens durch Zufall: "Ich hab’s einfach mal gesehen und wollte es ausprobieren. Das war vor mittlerweile rund 20 Jahren", sagt der gelernte Tischler. Das Handwerk hat er in der Glasfachschule Kramsach gelernt.
Vom Aussterben bedroht
Heute ist das anders, denn um den Traditionsberuf steht es schlecht. "In Österreich gibt es keine Ausbildungen mehr. Die nächste Möglichkeit dafür gibt es in Deutschland oder Tschechien. Außerdem werden die Qualitätsbetriebe immer weniger", sagt Comploj. Seine Arbeit ist einzigartig, niemand in Österreich arbeitet in diesem Stil. Eine Konkurrenz sehe er deswegen nicht. Seine Werke bleiben keinesfalls unentdeckt und sind mittlerweile weltweit gefragt. Zu seinen Kunden zählen unter anderem Red Bull oder auch wohlhabende Personen aus Dubai.
Comploj arbeitete bereits in New York, London und Dänemark. In Wien ließ er sich schließlich nieder und übersiedelte kürzlich aus dem 7. Bezirk nach Währing. Und selbst nach 20 Jahren ging die Faszination Glas bei ihm nicht verloren: "Das Material, der Prozess und die Verarbeitung sind schön. Man ist einfach im Moment und denkt an nichts anderes."
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