Nacktschnecken: Was wirklich hilft
Nacktschnecken sind der Albtraum vieler Gartenbesitzer. An der BOKU wurde erforscht, was wirklich hilft.
Daniel Dörler ist Zoologe: Die Erforschung von Tieren ist sein Beruf. An der BOKU untersuchte er, was Gartenbesitzer tun können, damit Nacktschnecken fernbleiben - ganz ohne Gift.
"Die invasive Spanische Wegschnecke breitet sich erfolgreich in ganz Europa aus, 1971 wurde sie erstmals auch in Österreich nachgewiesen", erklärt der Wissenschafter. Mit seinem Team hat er in einem Citizen-Science-Forschungsprojekt untersucht, welche Faktoren die Ausbreitung der Spanischen Wegschnecke fördern oder verhindern. "Je mehr Frosttage es im Winter gibt und je wärmer es im Frühjahr ist, desto weniger Nacktschnecken gibt es. Umgekehrt fördern Regen und eine hohe Pflanzenvielfalt die Ausbreitung der Tiere."
Klimatische und ökologische Faktoren können Gartenbesitzer nicht ändern. Durch einfache Maßnahmen können sie ihre Gärten für Schnecken aber sehr unattraktiv machen - und so auch die weitere Ausbreitung der Spanischen Wegschnecke verhindern:
Tipp 1: Trockenheit
"Schnecken brauchen Feuchtigkeit. Um zu verhindern, dass sie Gemüse oder Zierpflanzen fressen, verlegt man die Beete einfach an sonnige, trockene Stellen", sagt der Fachmann.
Tipp 2: Richtig gießen
"Gießen sollte man in der Früh und keinesfalls Abends, ansonsten haben die Schnecken gerade in Sommernächten ideale Bedingungen, weil das Wasser lange nicht verdunstet", warnt Dörler.
Tipp 3: Fressfeinde
Nacktschnecken haben viele Fressfeinde, etwa Maulwürfe und Igel. "Leider mögen viele Gartenbesitzer Maulwürfe genauso wenig wie Schnecken. Igel gehen nicht in Gärten mit Hunden, werden durch Zäune abgehalten oder überfahren. Auch Erdkröten fressen Schnecken, kommen bei uns aber nur mehr selten vor", erklärt der Zoologe.
Tipp 4: Igitt!
"Einige Pflanzen mögen Nacktschnecken gar nicht, etwa Paradeiser oder Erdäpfel. Um diese machen sie einen großen Bogen", erklärt Dörler.
Tipp 5: Hindernisse
"Idealerweise gibt es zwischen Rasen und Beet Hindernisse, etwa einen kleinen Weg mit Kieselsteinen. Wichtig ist, dass der Weg trocken und rauh ist." Besonders effektiv seien gewöhnliche Schneckenzäune: "Man muss allerdings darauf achten, dass sich keine Schnecken innerhalb des Zauns befinden - sonst hat man ein Schneckengehege!"
Tipp 6: Umgraben
Gräbt man im Herbst das Beet um, gelangen die Schneckeneier nach oben, wo sie erfrieren oder von Vögeln gefressen werden. "Bringt man Kompost aus, sollte das vor der Frostperiode geschehen."
Zum Abschluss weist Daniel Dörler noch auf die guten Seiten der Tiere hin: "Schnecken sind zwar unbeliebt, vertilgen aber auch totes Pflanzenmaterial, was wir kaum wahrnehmen. Außerdem sind sie immer ein Hinweis auf gute Wasserqualität."
Zur Sache
An der Studie über invasive Nacktschnecken waren die BOKU-Institute für Zoologie, für integrative Naturschutzforschung und für Angewandte Statistik und EDV beteiligt. Die Finanzierung kam vom Bundesministerium für Nachhaltigkeit und Tourismus (BMNT).
Wer mitforschen will: Auf der Onlineplattform "Österreich forscht" unter www.citizen-science.at gibt es mehr als 50 Projekte aus unterschiedlichen Fachrichtungen.
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