So verstehe ich mein Haustier

Die beiden Tierärztinnen Agnes Hufnagl und Irmgard Csarman in der Praxis in Groß Siegharts. Camillo ist nicht nur der heimliche Chef - er hilft auch bei der Therapie anderer Hunde.
  • Die beiden Tierärztinnen Agnes Hufnagl und Irmgard Csarman in der Praxis in Groß Siegharts. Camillo ist nicht nur der heimliche Chef - er hilft auch bei der Therapie anderer Hunde.
  • hochgeladen von Peter Zellinger

BEZIRK WAIDHOFEN. Er wedelt mit der Rute, weil er sich freut, dass Herrchen nach Hause kommt. Wenn die Katze jedoch mit ihrem Schwanz schlägt, wird sie bald auch ihre Krallen ausfahren.

Im zweiten Teil der Bezirksblätter-Serie "Mein bester Freund" zeigen wir gängige Missverständnisse auf, versuchen das Haustier zu verstehen und geben einen Überblick über Erziehung und Bewegung. Dazu haben die Bezirksblätter Waidhofen mit Tier-Verhaltenstherapeutin Irmgard Csarman aus Groß Siegharts gesprochen.

Nicht stubenreine Katzen und ängstliche oder aggressive Hunde und deren Halter sind die häufigste Kundschaft, die eine Verhaltenstherapie in Anspruch nehmen. Die Missverständnisse zwischen Mensch und Tier sind zahlreich, erklärt die Expertin. Wenn beispielsweise eine Katze nicht stubenrein ist, kann das Ausdruck von Stress sein. "Wenn dann der Halter auch noch schimpft, wird der Druck auf das Tier noch zusätzlich erhöht", erklärt Csarman. Ein weiterer Grund könnten Schmerzen sein - eine tierärztliche Abklärung ist also auf jeden Fall nötig.

Beim Jagdtrieb geraten Mensch und Katz auch gerne aneinander. Katzenhalter kennen das: die Samtpfote bringt eine noch lebende Maus herein. "Und wenn Sie dann hinter der Maus herrennen freut sich die Katze unheimlich. Die denkt sich nämlich: Schau wie sich mit mein Herrl freut und mit der Maus spielt". Besser wäre es, so die Tierärztin, die Maus einzufangen, wenn die Hauskatze gerade nicht zuschaut. "Abgewöhnen" kann man einer Katze dieses Spiel- und Jagdverhalten nämlich nicht.

"Eine Lösung für viele Probleme ist es, manche Dinge einfach zu akzeptieren. Ein Tier lässt sich nicht grundlegend ändern", so Csarmann.

Schimpfen hilft nichts

Bello hat den Mistkübel ausgeräumt und sich danach noch die Füllung des Sofas aus der Nähe angeschaut - auch das ist eine Szene, die wohl viele Hundehalter schon erlebt haben. "Mit einem Hund zu schimpfen, weil er vor einer halben Stunde etwas angestellt hat, bringt gar nichts", so Csarmann.

Der klassische "Dackelblick", wird von Menschen gerne als schlechtes Gewissen interpretiert. "Auch das stimmt nicht. Er merkt nur an Ihrem Blick, dass sie sich ärgern". Hunde reagieren sehr sensibel auf den Gesichtsausdruck von Herrl und Frauerl: Wie Studien gezeigt haben, erkennen Hund an der linken Gesichtshälfte des Menschen dessen Gefühlslage. "Das ist auch kein Wunder. Der Mensch hat das den Hunden über Jahrtausende angezüchtet. Hunde sind unglaublich soziale Wesen und können Menschen besser lesen als umgekehrt", so die Verhaltenstherapeutin.

Dabei ist lautes Jaulen, Bellen und das Zerstören von Einrichtung oft ein Indiz dafür, dass der Hund Angst davor hat alleine gelassen zu werden. Auch hier gibt es Lösungsansätze: dem Hund eine "Wohlfühlzone" mit Korb, Spielsachen und Leckerlis einzurichten kann schon helfen. Außerdem sollten Hundebesitzer auf ausufernde Begrüßungs- und Abschiedsrituale verzichten. "Da erlebt der Hund emotionales Hoch, bevor in ein Tief fällt. Wenn Sie nach Hause kommen, ignorieren Sie in erst einmal und begrüßen Ihren Hund erst nach ein paar Minuten", rät Csarman.

Bei aggressiven Hunden rät Csarmann keinesfalls selbst Therapieversuche zu unternehmen - hier braucht es einen Profi. Oft werden hier schon Fehler bei der Auswahl des treuen Begleiters gemacht. "Schauen Sie sich die Mutter des Hundes an. Man kann sich ziemlich sicher sein, dass ein Welpe ganz ähnlich wird", rät die Groß Sieghartserin.

Strafen führen nicht zum Ziel

Wenn Strafen also nichts bringen, wie lehrt man seinem Hund den Unterschied zwischen richtig und falsch? "Am besten durch positive Bestätigung. Es ist wissenschaftlich bestätigt, dass die bravsten Hunde jene sind, die ohne Strafen erzogen und manchmal auch ein bisserl verscheißerlt werden", so Csarman. Nachsatz: "Interessanterweise sind das oft Hunde von Frauen".

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