Waidhofen/Ybbs: Experten helfen bei der Luchssuche
WAIDHOFEN/YBBS. Seit Anfang August versuchen Andreas Plachy und sein Team, die ausgebüxte Luchsmutter Cleo und ihr Jungtier Simba wieder in das Gehege zu übersiedeln. Als erste Maßnahme holten sie den Luxexperten des Nationalparks Kalkalpen Christian Fuxjäger zur Unterstützung bei der Suche.
Die Fangversuche
Nach dem Entkommen der beiden Luchse haben Tierparkleiter Plachy und sein Team nach den Tieren gesucht und sind Sichtungsmeldungen nachgegangen. Einige Versuche mit dem Narkosegewehr schlugen fehl. Als nächste Maßnahmen wurden bereits einige Fallen aufgestellt und mit Fleisch bestückt. Weiters wurden an bestimmten Plätzen Fleischstücke ausgelegt, die mit Infrarotkameras beobachtet wurden, um herauszufinden, wo sich die Luchse häufiger nachts aufhalten, um die Fallen dann zielgerichteter platzieren.
"Ich würde sogar mit meinen Kindern auf den Buchenberg gehen, um ihnen einen Luchs in freier Wildbahn zu zeigen", gibt Experte Christian Fuxjäger Entwarnung. Ein Luchs hat seines Wissens noch nie einen Menschen angefallen.
In der nächsten Zeit sollten allerdings Hundebesitzer den Buchenberg meiden und bei einer Luchssichtung eher einen anderen Weg nehmen, da das Weibchen ihren Nachwuchs bei zu großer Nähe instinktmäßig verteidigt. Grundsätzlich finden die Experten die Sperre des Buchenberges gut, da die Tiere nicht so abgelenkt werden und eventuell leichter in die Falle gehen. Andreas Plachy und sein Team arbeiten mit Hochdruck an der Heimkehr von Cleo und Simba.
Stadt schickt Teams mit Betäubungsgewehren
Bürgermeister Werner Krammer lud zu einer Besprechung ins Offene Rathaus. „Gemeinsam mit zwei vom WWF empfohlenen Experten vom Forschungsinstitut für Wildtierkunde und Ökologie an der Veterinärmedizinischen Universität Wien haben wir die beste Vorgehensweise festgelegt“, erklärt Krammer, der in diesem Fall eine schnelle Lösung vorantreibt, um den Buchenberg für die Waidhofner wieder sicher zu machen.
Folgendes Prozedere wurde dabei fixiert und wird nun von Stadtförster Georg Brenn koordiniert: Zusätzlich zu den Lebendfangfallen, die weiterhin bestehen bleiben, werden verstärkt speziell ausgebildete Teams mit Betäubungsgewehren im Einsatz sein, um die Luchse aufzuspüren. Zusätzliche Wildkameras sollen die Chancen auf eine Sichtung weiter erhöhen. „Obwohl das Tier nach wie vor Eigentum des Tierparks ist, setzen wir alle Hebel in Bewegung damit der Buchenberg der Bevölkerung bald wieder uneingeschränkt zur Verfügung steht“, stellt Krammer klar. Die Notwendigkeit des Einfangens bestätigte auch Felix Knauer, Experte vom Forschungsinstitut für Wildtierkunde. Gehegeluchse in freier Wildbahn werden von den Experten generell kritisch gesehen. Auch Luchsexperte Christian Fuxjäger vom Nationalpark Kalkalpen weist darauf hin, dass im Nationalpark Gehegeluchse nicht mehr ausgewildert werden. „Sobald eine Störung der öffentlichen Sicherheit vorliegt und dazu zählt auch der Vorfall mit dem Hund, sollte ein Gehegetier auf jeden Fall aus der freien Natur entfernt werden. Je mehr Zeit dabei verstreicht, umso schwieriger wird es allerdings die Luchse zu fangen“, so die Experten.
Der Hinweis, den Buchenberg derzeit zum Spazieren und Wandern zu meiden bleibt weiterhin aufrecht. Ganz speziell mit Hunden sollte der Buchenberg nicht aufgesucht werden.
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