Poetry-Slammer Kevin Neugebauer
Marchtrenker ist der neue Klopapierdealer

- Kevin Neugebauer trat zum ersten Mal auf einer Bühne in Passau auf.
- Foto: subtext.at
- hochgeladen von Nadine Jakaubek
Das Welser Lesefest geht am 23. Juli in die zweite Runde. Mit dabei: Poetry-Slammer Kevin Neugebauer aus Marchtrenk.
MARCHTRENK. „Ich habe schon immer gerne Texte geschrieben“, erinnert sich der Poetry-Slammer Kevin Neugebauer (30) aus Marchtrenk. Die literarische Kunstform des Poetry-Slams habe er vor rund fünf Jahren für sich entdeckt. Zur Erklärung: Dabei handelt es sich um einen literarischen Wettbewerb, bei dem selbstverfasste Texte innerhalb einer bestimmten Zeit vorgetragen werden. Bewertet werden die Vortragenden anschließend vom Publikum.
„Erster Slam in Passau“
Für Neugebauer begann alles mit einer Werbung auf Facebook: „Dort habe ich entdeckt, dass ein Poetry-Slam im Medien Kultur Haus in Wels stattfindet“, erzählt der 30-Jährige. „Zuvor habe ich gedacht, dass es sowas nur in größeren Städten wie Berlin oder Hamburg gibt und nicht bei uns.“ Nachdem er dann schlussendlich einen Blick in die Welt der Slammer geworfen hatte, stand für ihn fest: „Das muss ich auch einmal ausprobieren.“ Und sein Weg führte ihn auf die Bühnen in Wels, Linz, Niederösterreich, Salzburg und viele mehr. „Meinen ersten Slam hatte ich aber in Passau. Ich wollte nicht gleich in Wels auftreten, wo mich jeder kennt“, so der 30-Jährige.
Programmierer mit Fable für Lyrik
Neugebauer kreiert aber nicht nur lyrische Welten, sondern auch digitale. Denn: Völlig konträr zu seinem Hobby arbeitet der Poetry-Slammer beruflich Teilzeit als Webentwickler. Zusätzlich versuche er auch noch, sich nebenbei selbstständig zu machen – er erstellt online Videokurse, mit denen andere das Programmieren lernen können. Und als wäre das noch nicht genug, studiert er zusätzlich Wirtschaftswissenschaften. „In meiner Freizeit bin ich dann noch bei der Feuerwehr, beim Roten Kreuz und treibe Sport.“
Fast alles ist erlaubt
Genauso vielfältig wie sein Leben sind aber auch seine Texte. „Sie sind alle humorvoll“, sagt Neugebauer. Denn: die Bandbreite im Poetry-Slam ist vielfältig. Egal ob traurig, ernst oder doch politisch – alles ist erlaubt. „Das Ganze muss sich noch nicht einmal reimen“, so der Marchtrenker. „Nur singen darf man nicht.“ Zum Vortragen der Texte habe man mindestens fünf bis sechs Minuten Zeit. Das variiere laut Neugebauer von Slam zu Slam.
Gestartet habe er mit Stand-up-Comedy, schwenkte dann aber um zum Word-Rap – den Gedichten. Sein aktueller Text handelt vom Klopapiermangel während der Corona-Pandemie. „Zuerst habe ich mir die Pandemie so wie bei ,The Walking Dead' vorgestellt. Das ich Zombies bekämpfen muss und dergleichen“, sagt Neugebauer und lacht. „Im Endeffekt war es dann doch relativ langweilig. Man saß nur zu Hause und konnte nichts tun. Dann kam ich darauf, dass Klopapier Mangelware ist und wurde zum ,Klopapierdealer.“
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