Magersucht ist eine ernstzunehmende Krankheit

- hochgeladen von Andrea Haidinger
WELS. Essstörungen nehmen in Österreich immer mehr zu. Magersucht, die sogenannte Anorexia nervosa, und Bulimie, die Ess-Brechsucht, betrifft vor allem Mädchen und junge Frauen. Aber auch immer mehr Burschen sind davon betroffen.
„Leidet ein Familienmitglied an einer Essstörung sollte man sich auf jeden Fall Hilfe von außen holen“, weiß Psychologin Dr. Sonja Prasser, die im Frauengesundheitszentrum für diesen Bereich zuständig ist. Die betroffenen Mädchen selbst sind sich ihres Problems meist gar nicht bewusst.
Im Gegenteil: Sie leiden an einer verzerrten Körperwahrnehmung, fühlen sich, obwohl sie kaum noch essen und ständig hungern, immer noch zu dick. Meist sind die Ursachen für eine Essstörung vielfältig: „In der Pubertät haben Jugendliche viele Herausforderungen zu meistern. Betroffene sind oft extrem feinfühlig, sensibel und leicht kränk- und verletzbar und mit diesen Herausforderungen überfordert“, so Prasser. Schwere Selbstwertdefizite – oft auch mitausgelöst durch falsche Schönheitsideale in der Werbung – sind ebenfalls mitbeteiligt.
Verlieren Jugendliche ständig an Gewicht, ziehen sich immer mehr zurück, ändern ihr Verhalten und werden gereizt, mürrisch oder aggressiv, sollten Eltern hellhörig werden. Betroffene mit mit Zwang zum Essen zu bringen ist aber der falsche Weg. „Wenn sich der Großteil des Familienlebens ums Essen und Kalorien dreht, wird das Problem oft noch verstärkt“, so die Psychologin. Deshalb sollten sich Eltern beraten lassen und ärztliche Hilfe – in weiterer Folge auch Unterstützung in einem Spezialinstitut – einholen. „Essstörungen muss man ernst nehmen, denn sie können einen tödlichen Verlauf nehmen“, warnt Prasser. Mit der richtigen Therapie, einer langfristigen Betreuung und einer Rückfallprophylaxe können Magersucht und Bulimie aber geheilt werden.
Hilfe für Betroffene gibt es bei verschiedenen Stellen, etwa dem Frauengesundheitzentrum Wels (Tel. 07242 351686-19) oder bei der sozialtherapeutischen Wohngruppe Kaya in Linz (Informationen unter www.spattstrasse.at).
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