Steinerkirchner haben Nase voll
Bürger wehren sich gegen "bestialischen Gestank"

- Dieser Schlachtbetrieb, geführt von der Firma Macher, soll schuld am Unmut der Bürger sein, weil Geruch und Tierabfälle austreten.
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- hochgeladen von Philipp Paul Braun
Im kleinen und beschaulichen Steinerkirchen in Wels-Land leiden die Anrainer der lokalen Fleischerei im Ortskern unter üblem Geruch und sind um ihr Wasser besorgt. Schuld sei der Schlachtbetrieb und die Abfälle, die er produziert. Nun will man zu einer Lösung kommen.
STEINERKIRCHEN. "Unsere Volksschulkinder sind traumatisiert, denn sie haben Blut im Bach gesehen", erklärt die Pädagogin Johanna G.: "Manche trauen sich seitdem nicht mehr, Wasser zu trinken." Schuld daran sei der örtliche Schlachtbetrieb, betrieben von der Firma Macher. Er liegt mitten im Ortszentrum. Rund 150 Rinder werden hier wöchentlich verarbeitet. Anrainer beschweren sich auch über zeitweise "bestialischen Gestank". Bürgermeister Thomas Steinerberger (ÖVP) hatte nun zu einer Bürgerversammlung geladen. Rund 40 Anrainer erschienen, ebenso wie ein Vertreter der Firma Macher.
Schlachtabfälle seien schuld
"Seit zehn Jahren leiden wir nachweislich unter der Geruchsbelastung, und niemand tut etwas dagegen, obwohl die Missstände bekannt sind", so der Leiter des örtlichen Umweltausschusses, Johann Grausgruber (FPÖ). Das verursachte auch den Unmut, der bei der Sitzung deutlich spürbar war – daran änderte auch der eingangs gezeigte Werbefilm von Macher nichts. "Wir betreiben hier einen zertifizierten Schlachtbetrieb, der alle Standards erfüllt", so der Firmenvertreter, Werner Höfler: "Die Anlagen wurden erneuert, und das Abwasser wird noch besser gefiltert." Schuld am Gestank sei laut ihm das Unternehmen, welches das Blut und den Mageninhalt der geschlachteten Tiere abholt und das einmal vergessen habe. "Wir hätten das besser kontrollieren sollen", so Höfler.
Belastung für Anrainer
Doch laut den anwesenden Bürgern handle es sich bei dem Gestank um keinen Einzelfall: Man könne manchmal nicht mehr lüften, im Freien grillen oder Gäste zu sich einladen. Im Falle des Baches habe eine Probe ergeben, dass es sich hier um eine "erhöhte biologische Belastung" handle. Die Bürger zeigen sich einig: Macher ist schuld und solle Vorkehrungen treffen, um die Verunreinigungen in der Luft und im Wasser zu unterbinden. "Wir wollen nur, dass man zu den Fehlern steht und eine ehrliche Entschuldigung sowie das Versprechen, dass alles getan wird, um unsere Situation zu verbessern", so Johanna G. Sie fügt aber auch hinzu:
"Wir brauchen Betriebe wie die Firma Macher in unserem Ort, und wollen nicht, dass geschlossen wird."
Eine Einigung wird gesucht
Der Bürgermeister zeigt sich bemüht: "Ich werde alles tun, damit sich die Lage bessert." Doch seien Steinerberger in diesem Fall laut eigener Aussage die Hände gebunden, denn: Die Verantwortung liege nämlich bei der Bezirkshauptmannschaft Wels-Land. Die vermisste man bei der Zusammenkunft genauso wie einen Vertreter der Tierkörperverwertung (TKV).Nach zwei Stunden hitziger Diskussion zeigt man sich aber gesprächsbereit: "Wir werden die Situation beobachten, alles notieren und im September dieses Jahres noch einmal zusammenkommen, um etwaige, unangenehme Vorkommnisse aufzuzeigen und zu erörtern", so das Stadtoberhaupt. Damit gibt man sich vorerst sichtlich zufrieden. Auch räumt Höfer im Namen seiner Firma ein, Vorkehrungen zu treffen, damit die Bürger in der Gemeinde ungestört leben können – dass weder Geruch noch Verunreinigungen aufkommen, kann er aber nicht versprechen.
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