Es rauchen vor allem die Köpfe

Das Thema Rauchen spaltet und beschäftigt die Bevölkerung, die Gastronomen und die Politik gleichermaßen. | Foto: Štěpán Kápl - Fotolia
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WELS. Mehr als 520.000 Österreicher haben das „Don’t smoke-Volksbegehren“ bereits unterstützt. Aus Wels haben sich 2.850 Personen gegen das Weiterrauchen in den Gasthäusern ausgesprochen, in Wels-Land zählt man bereits 4.750 Unterschriften. Bis 4. April werden noch Unterstützungen gesammelt. „Momentan ist es wieder etwas ruhiger geworden, aber der Andrang ist von Anfang an sehr groß gewesen“, heißt es von der Stadt Wels. Das sei jedoch auch den Serverproblemen des Innenministeriums geschuldet. Viele Bürger mussten daher persönlich vorbeikommen. Aber nicht nur die Bevölkerung verfolgt das Thema. Auch die Gastronomie muss sich diesen Herausforderungen stellen.

Viele Wirte warten noch ab

Bezirkswirtesprecher Josef Bauer meint: „Es soll halt endlich eine endgültige Entscheidung fallen.“ Bei Bauers Bierquelle überlegt man erst im Herbst, ob man auf ein generelles Rauchverbot umstellt. Die politische Entscheidung wird, wie bei vielen Wirten in Wels, einmal abgewartet. Es werde überlegt und weiter beobachtet, so Josef Bauer. Ein Rundruf der BezirksRundschau Wels bei Gasthäusern in Wels und Wels-Land bestätigt diese Einschätzung. Wird das generelle Rauchverbot nicht umgesetzt, droht jedoch weiteres Ungemach: Neue Lehrlinge dürfen aufgrund der Jugendschutzbestimmungen nicht mehr im Raucherbereich beschäftigt werden. „Es wird dann schwierig werden, Lehrlinge als Kellner zu bekommen“, meint Bauer. Bestehende Lehrverträge mit „weicheren“ Regelungen seien im Auslaufen.

Gösserbräu: Rauchverbot

Es gibt aber auch Wirtshäuser, die die neue Gesetzgebung ohnehin nicht mehr abwarten und selbst aktiv werden. Eines davon ist das Gösserbräu Wels der Familie Wanik. Ab 1. April – das ist kein Scherz – gilt dort striktes Rauchverbot. „Bei dieser Entscheidung ist für uns der Mitarbeiterschutz-Gedanke in den Vordergrund gerückt. In letzter Zeit gab es aber auch von den Gästen immer mehr Nachfrage nach dem Nichtraucher-Bereich. International ist das ja schon lange gang und gäbe. Viele ausländische Gäste sind deswegen über die Gesetzeslage bei uns verwundert“, so Juniorchefin Anna Wanik. Eine Verbannung der Raucher möchte man im Gösserbräu jedoch nicht sehen: Eine Raucherlounge im Freien – mit Wärmelampen für die kalte Jahreszeit – sei für die rauchenden Gäste eingerichtet. „Wir hoffen auf eine Vorbildfunktion für andere Gaststätten. Der Wandel der Zeit ist einfach nicht mehr aufzuhalten“, so Wanik weiter.
Mit seiner Ankündigung zum generellen Rauchverbot steht das Gösserbräu aber nicht mehr ganz alleine da: Das beliebte Irish Pub „Black Horse Inn“ in der Salzburger Straße stellt ab 1. Mai ebenfalls komplett auf Nichtraucher um.

Welser Politik uneins

Auf lokaler Ebene ist die Politik zu diesem Thema nicht wirklich aktiv. Einzig Walter Teubl (Die Grünen) brachte kürzlich eine Resolution in den Welser Gemeinderat ein. Darin wird die Bundesregierung aufgefordert, am geplanten generellen Rauchverbot festzuhalten. Der Antrag fand schließlich keine Mehrheit im Plenum: Freiheitliche und ÖVP enthielten sich der Stimme – SPÖ, Grüne, Neos und zusätzlich ein ÖVP-Mandatar stimmten dafür.

Historie

Mit 1. Jänner 2009 wurde ein Gesetz erlassen, das eine Abtrennung zwischen Raucher- und Nichtraucherbereichen in der Gastronomie vorschrieb. Dafür gab es Übergangsregelungen, Wirte mussten zum Schutz der Mitarbeiter und Gäste teilweise kostenintensiv umbauen. Bis heute seien diese Bereiche nur unzureichend abgetrennt, wird immer wieder kritisiert. Das führte zu Anzeigen und behördlichen Überprüfungen. Das komplette Rauchverbot sollte dann, nach einem Nationalratsbeschluss 2015, am 1. Mai 2018 fix kommen. Die umfangreichen Umbauten der Gastronomen waren somit mit einem Schlag für die Zukunft obsolet. Nach dem Regierungswechsel im Dezember 2017 ist nun erneut alles anders: Das Rauchverbot wird wieder gekippt und die Ärztekammer Wien initiiert gemeinsam mit der Österreichischen Krebshilfe ein Volksbegehren.

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