Für Fichtenbäume wird es kritisch im Bezirk
Fichten sind wirtschaftlich rentabler. Durch die Erwärmung wird es ihnen auf Dauer aber zu trocken werden.
BEZIRK. Der Bezirk Wels-Land verfügt über 7500 Hektar Waldfläche. Das entspricht einer Bewaldung von etwa 16 Prozent der Gesamtfläche und liegt klar unter dem Landesdurchschnitt von 42 Prozent. Mit mehr als zwei Dritteln Waldanteil ist Stadl-Paura die waldreichste Gemeinde, Schlusslicht mit nur 8 Prozent ist Marchtrenk. "Hätte der Mensch nicht eingegriffen, müssten in unseren Breiten eigentlich Buchen- und Eichenwälder dominieren", so Joachim Kirchmaier, Forstberater der Landwirtschaftskammer Wels. Die Realität sieht allerdings anders aus. Die Hälfte des gesamten heimischen Waldbestandes machen Nadelhölzer aus. 95 Prozent davon sind Fichten. "Im Gegensatz zu Laubholz zeichnet sich die Fichte durch einen guten Ertrag und die einfache Pflege aus", weiß Kirchmaier. Während sich bei Laubholz fast der ganze verwertbare Anteil im ersten Drittel des Baumes befindet, ist die gesamte Biomasse der Fichte auf Grund ihrer Wuchsform gut verwertbar. Reine Fichten-Monokulturen sieht Kirchmaier aber kritisch. Die Fichte ist ein Flachwurzler und steht nicht so stabil wie beispielsweise Tannen. Bei starken Stürmen kann der sogenannte Windwurf große Teile eines Waldbestandes zerstören. Ein weiteres jährliches Problem ist der Borkenkäfer. In einem reinen Fichtenwald findet der Schädling wesentlich bessere Entwicklungsbedingungen vor. Eine gute Durchmischung aller Baumarten sei daher wünschenswert. Alexander Gaisbauer, Forstinspektor der Bezirkshauptmannschaft Wels-Land, schlägt in die selbe Kerbe: "Es ist nicht nur so, dass durch Borkenkäfer und Sturmholz rund ein Drittel des jährlichen Ertrages verloren geht, in der Forstwirtschaft sollte man auch langfristig denken". Man müsse sich fragen, welche Baumarten in den kommenden 70 bis 100 Jahren Bestand haben. Geht man in den nächsten Jahrzehnten von einer Erwärmung von zwei bis vier Grad Celsius aus, wird es für die Fichte auf unter 500 Metern Seehöhe kritisch. Die Bezirksforstinspektion setzt daher auf Aufklärung. "Zweimal jährlich führen wir die Forstinformation durch, Waldeigentümer können bei uns an Schulungen teilnehmen. Zudem gibt es Förderungen für die Laubholzaufforstung. Wir setzen auf langfristige Maßnahmen und Bewusstseinsbildung", so Gaisbauer. Mit dem sogenannten Waldbewirtschaftungsplan erhalten Waldbesitzer zudem die Grundlage für eine optimale Waldbewirtschaftung nach ökologischen Grundsätzen.
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