Hungern bis zur Bikinifigur

BEZIRK (nl). Mit dem Osterfest endet die vierzigtägige Fastenzeit. Für viele heißt das aber noch lange nicht, den Verzicht auf gewisse Lebensmittel einzustellen. Für den perfekten Körper wird einiges in Kauf genommen. Vor allem Jugendliche sind immer mehr von dem Magerwahn betroffen: radikale Ernährungsumstellung, Hungerkuren und extrem viel Sport lautet das Motto. Warum vor allem junge Leute betroffen sind, erklärt die Klinische und Gesundheits-Psychologin Klara Hanstein aus Wels: "Junge Menschen befinden sich in der Entwicklungsphase. Gesellschaftliche Trends wie diese spielen bei der Suche nach der eigenen Identität eine wichtige Rolle."
Der Körper wird mit radikalen Umstellungen meist großen Belastungen ausgesetzt, doch die meisten wissen das nicht, erklärt Gertraud Korber, Ernährungsberaterin aus Pichl bei Wels. Sie weiß genau, wie fixiert manche aufs Dünnsein sind: "Um langfristig abzunehmen, hilft keine Diät. Nur eine dauerhafte und gesunde Ernährungsumstellung bringt Erfolge. Wunderpillen, Detox-Tee und Co. versprechen viel, aber sind lediglich Geldmacherei." Anstatt Chiasamen und Leinsamen zu verwenden, einfach mal zu regionalen Produkten greifen, rät die Expertin: "Eine Umstellung sollte langsam passieren, um keinen Rückfall zu erwirken. Denn der Körper merkt sich seine Gewohnheiten." Hinzu kommt, dass der Blick auf die eigene Figur oft verzerrt ist, ergänzt Hanstein: "Betroffen sind meist junge Frauen, die ihren Selbstwert über ihre Figur definieren. Aber auch Männer trainieren hart auf einen perfekt definierten Körper hin."

Posten auf Instagram und Co.
Erst das Posten der Diät- und Schönheitserfolge auf sozialen Netzwerken wie Facebook und Instagram stellt die Jugendlichen zufrieden. Das Eingeben des Wortes "healthy" auf Instagram bringt mehrere tausend Ergebnisse: schmackhafte Bilder von gesunden Mahlzeiten, Trainings- oder Abnehmfotos. Die Jugendlichen motivieren sich durch das Posten: "Durch unzählige Likes wird man weiter angespornt, Ergebnisse zu liefern und ein Vorbild zu sein", so Hanstein. Aber damit ist dem Schlankheitswahn meist noch kein Ende gesetzt. Auch Schönheitsoperationen jeglicher Art sind ein Thema. Der Trend am Beautymarkt ist der Thigh Gap. Dieser bezeichnet die „Lücke“ zwischen den Oberschenkeln, die bei geschlossenen Beinen vorliegt. "Dieses Merkmal kommt naturgemäß bei sehr schlanken Personen vor und wird daher gerne mit Schlankheitsidealen assoziiert", so der Plastische Chirurg Johannes Schauer vom Klinikum Wels-Grieskirchen. "Derartige operative Eingriffe finden in unseren Breiten aber noch keine Anwendung."