Stoaroas durch die Welt
„Im Herzen bist du dabei, Opa“

- Den Gedenkstein an ihren Opa hat Kathi Mitterndorfer bis nach Paris reisen lassen.
- Foto: Mitterndorfer
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Das Phänomen „Stoaroas“ weckt Kreativität und lässt Opa mit nach Paris kommen – es verbindet Menschen auf der ganzen Welt. Das steckt dahinter:
WELS, THALHEIM BEI WELS. Wer seine Augen offen hält und genau schaut, dem kann es passieren, dass er draußen über kleine Kunstwerke stolpert. Diese liegen an Mauervorsprüngen, auf Parkbänken oder in extra dafür vorgesehenen Tauschhäuschen. Was es mit den bunt bemalten Steinen auf sich hat? Das Phänomen trägt den Namen „Stoaroas“. Ausdrücklich erwünscht ist es hierbei, den gefundenen „Stoa“ mit auf die „Roas“ zu nehmen. Also einpacken und anderswo wieder auslegen.
Wien, Paris und noch weiter
„Meinen ersten Stein habe ich vor einem Jahr im technischen Museum in Wien gefunden“, erzählt die 27-jährige Kathi Mitterndorfer: „Damals hat alles begonnen und ich kam auf die Idee, auch selbst Steine zu bemalen.“ Seitdem schwingt die Welserin mehrmals die Woche Pinsel und Stifte – am liebsten kreiert sie Spinnen, passend zur herbstlichen Stimmung. Dann ist es auch schon Zeit, zu verteilen. Das passiert meistens „bei einem Spaziergang, an einem Wochenendtrip oder im Urlaub. Es macht einfach unglaublich Spaß“, sagt Mitterndorfer, die ihre Steine schon quer durch Österreich reisen ließ. Auch nach Frankreich nahm sie einen mit. Und das hat einen berührenden Grund: „Es war ein Gedenkstein an meinen Opa, der mit mir nach Paris fahren wollte“, erzählt die 27-Jährige: „Dazu kam es aber leider nie.“ Deswegen habe sie Großvater in Form des Steins dorthin mitgenommen, auf dem steht: „Im Herzen bist du mit dabei, Opa.“

- Neben Spinnen malt Kathi Mitterndorfer auch gerne Igel.
- Foto: Mitterndorfer
- hochgeladen von Anna Kirschner
80.000 Menschen – ein Hobby
Ein weiteres ihrer Kunstwerke hat es sogar mehrere tausend Kilometer bis nach Thailand geschafft. „Der Stein wurde dort von einer Dame aus Deutschland gefunden und auch in der Facebook-Gruppe gepostet“, meint die 27-Jährige voller Freude. Unter dem Suchbegriff „Stoaroas“ gelangt man online in besagte Gruppe – ein eigenes Universum. Hier teilen über 80.000 Mitglieder täglich Fotos ihrer Funde.

- Hier zu sehen: Marchgraber's Lieblingsstein. Auf Nachfrage bei der Künstlerin dürfte er ihn sogar behalten.
- Foto: Marchgraber
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Am Dachstein ausgelegt
Harald Marchgraber aus Thalheim bei Wels ist ebenso begnadeter Sammler und „Weiterschicker“. Vor drei Jahren packte ihn das Storoas-Fieber, als er auf einem Parkplatz ein schönes Exemplar fand. „Bei Radtouren mit meinen Kindern halten wir immer Ausschau nach neuen Steinen“, berichtet der 48-Jährige: „Weiterreisen lassen wir sie dann bei Familienausflügen an passenden Plätzen“ – das seien beispielsweise der Gletscher des Dachsteins, der Rittisberg und der Tiroler Walchsee gewesen. „Ich finde Stoaroas eine tolle Idee“, sagt Mitterndorfer, „weil man mit wenig Material und kostengünstig anderen Leuten eine Freude machen kann“. Damit trifft sie das Motto dieser ganzen Sache auf den Punkt: „Gfrei di“ – nur um das gehe es.

- Ausgelegt von Harald Marchgraber: Diese Vögelchen hüten nun den Dachstein.
- Foto: Marchgraber
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Mehr Infos
- Wir haben unseren Eigenen MeinBezirk-Stein im Welser Tiergarten ausgelegt. Kürzel: #4600MB. Wo er wohl gerade unterwegs ist? Vielleicht lassen Sie ihn ja weiterreisen?
- Unter diesem Link finden Sie alle Tauschplätze auf einer Karte.

- Mitterndorfer betreut das Tauschkörbchen bei der Bäckerei Stöbich in Wels.
- Foto: Mitterndorfer
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