Eltern in Wels-Land klagen an
Kindergärtnerin soll Schützlinge zum Essen gezwungen haben

- In einem Kindergarten in Wels-Land sollen die Kleinen von einer Betreuerin zum Essen gezwungen und gedemütigt worden sein.
- Foto: PantherMedia/igorgolovniov
- hochgeladen von Anna Kirschner
Eine Erzieherin in Wels-Land soll ihre Kindergartenkinder angeschrien, beschimpft und zum Essen gezwungen haben, bis sie erbrachen. Der besorgte Vater eines betroffenen Buben schildert MeinBezirk die Szenen.
WELS-LAND. „Wenn du so ein Schwein bist, dann mag ich dich nicht mehr“: Mit diesen Worten habe besagte Kindergartenpädagogin einen ihrer Schützlinge angeschrien, nachdem ihm ein kleines Missgeschick passiert war. Das berichtet ein Vater aus der Gemeinde im Gespräch MeinBezirk. Am Telefon wirkt er sehr in Sorge und zugleich verstört. Er erzählt, dass die Erzieherin außerdem die Kids zum Essen gezwungen habe – und zwar so lange, bis sie erbrachen.
Vom Speiseraum direkt auf Toilette
„Herausgefunden hab ich das erst, als mein Sohn eines Tages nach dem Jausnen zu mir meinte, er sei satt“, meint der Mann, „dann aber nochmals Richtung Teller griff. Nachdem ich ihn gefragt hatte, warum er das mache, sagte der Kleine zu mir 'Im Kindergarten müssen wir auch immer aufessen.'“ Schon vorher habe es in der Betreuungsstätte einige „Missverständnisse“ gegeben, doch erst nach diesem Szenario sei dem Familienvater alles klar geworden. Denn auch die Mutter habe erzählt, dass der Bub beim Abholen aus dem Kindergarten direkt aus dem Speiseraum zur Toilette gegangen wäre, um sich zu übergeben.
„Er hatte Panikattacken“
„Er hatte Panikattacken als ich ihn zu Kindergarten brachte, hat nur geweint und sich an meinem Bein festgeklammert“, so der Vater. „Es war furchtbar.“ Nur durch das einfühlsame Engagement zweier anderer Pädagoginnen habe das Kind überhaupt vorübergehend betreut werden können, bevor es schließlich aus der Einrichtung genommen wurde.
Bildungsdirektion schreitet ein
Trotz mehrere Aufschreie „ist lange nichts passiert“, schildert der Mann im Gespräch. „Erst als wir Eltern eine Mail an die Bildungsdirektion geschrieben haben, ist alles in die Gänge gekommen.“ Nur ein paar Tage später stattete die Behörde dem Kindergarten einen Besuch ab. Pressesprecher Herwig Kerschbaumer bestätigt dies und klärt auf: „Wir stellen die Qualität der Betreuung sicher, haben fachliche Aufsicht und können Maßnahmen vorschreiben. Aber eine Kündigung aussprechen können wir nicht, da ist der Dienstgeber zuständig.“
Bürgermeister: „Gibt keine Missstände“
In diesem Fall wäre das die Gemeinde. Der zuständige Ortschef versichert: „Wir wollen das Ganze jetzt abklären, aber es gibt keine Missstände. Die Pädagogin ist im Urlaub, weil wir sie aus der Schussfläche heraushalten wollen.“ Und weiter: „Der Kindergarten hat einen guten Ruf. Ich habe von anderen Eltern schon E-Mails bekommen, in denen steht, dass die Erzieherin unbedingt erhalten bleiben soll.“
„Vorwürfe sind absurd“
Und auch bei MeinBezirk meldet sich eine Mutter mit den Worten: „Das hat sich mit Sicherheit nicht abgespielt. Meine beiden Kinder gehen in die Gruppe, die diese Pädagogin führt, und diese Vorwürfe sind absurd. Ich kann sagen, dass sie ausgezeichnete Arbeit leistet, auf die Bedürfnisse der Kinder eingeht, aber auch uns Eltern immer wieder ins Boot holt. Sie engagiert sich im Kindergarten bei Festen und Feiern, bereitet auch Zuhause in ihrer Freizeit Allfälliges vor, um den Kindern schöne Erinnerungen zu bescheren.“
„Geht um das Wohl unserer Kinder“
Der wiederum andere Teil der Eltern fordert nun lückenlose Aufklärung und strukturelle Konsequenzen. „Es geht hier um das emotionale Wohl unserer Kinder. Solche Zustände dürfen nicht unter den Teppich gekehrt werden“, findet eine Mama eines weiteren Betroffenen. MeinBezirk liegen entsprechende Chatverläufe vor, in denen deutlich wird, dass sich mehrere Erwachsene um ihren Nachwuchs sorgen.
Aus rechtlichen Gründen nennen wir keine näheren Details zu Gemeinde und Personen.
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