Debatte im Gemeinderat
Was tun gegen das Welser Wirte-Sterben?

ine Serie an Wirtshaus-Schließungen macht derzeit Wels zu schaffen. Die Politik sucht nun Lösungen. | Foto: Kzenon/Panthermedia
  • ine Serie an Wirtshaus-Schließungen macht derzeit Wels zu schaffen. Die Politik sucht nun Lösungen.
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Letzte Sperrstunde: Eine Serie an Wirtshaus-Schließungen macht derzeit Wels zu schaffen – und das nicht zum ersten Mal. Wie hier die Politik gegensteuern kann, dazu stößt die SPÖ nun eine Diskussion an. Das trifft bei den anderen Parteien auf offene Ohren.

WELS. Letzte Sperrstunde beim Lagerhaus- und Laahenerwirt, auch ein Gastronom in der Innenstadt soll bald das Handtuch werfen: Derzeit machen wieder Lokalschließungen in der Messestadt von sich reden. Die Welser SPÖ schlägt nun ein Maßnahmenpaket vor, das in der Gemeinderatssitzung vom 29. Jänner diskutiert werden soll und lädt alle Parteien ein, gemeinsam eine Lösung zu finden.

"Gasthäuser, Cafés, Bars und Restaurants dienen als Treffpunkte und bieten die Möglichkeit zur Interaktion. Gerade in den Stadtteilen fehlen jetzt oft schon diese Angebote für die Bevölkerung.
Silvia Huber (SPÖ)

"Soziale Funktion"

"Eine lebendige Gastro-Szene ist wesentlich für die Lebensqualität in unserer Stadt“, sagt Gemeinderat Johann Reindl-Schwaighofer (SPÖ). Neben dem wirtschaftlichen Aspekt – Gastronomie in der Nähe spüle auch Kunden in die Geschäfte –  sei gerade "die soziale und kulturelle Funktion" zentral, so Fraktionsvorsitzende Silvia Huber: "Gasthäuser, Cafés, Bars und Restaurants dienen als Treffpunkte und bieten die Möglichkeit zur Interaktion. Gerade in den Stadtteilen fehlen jetzt oft schon diese Angebote für die Bevölkerung.“

"Ich bin auf alle Fälle diskussionsbereit, wie wir da die Wirte unterstützen können, das Thema ist ja brandaktuell."
Ralph Schäfer (FPÖ)

Mehr Förderung

Die Vorschläge setzen im Kern auf Unterstützung durch die Stadt: Zuschüsse für notwendige Investitionen soll es entweder bei Neuübernahmen oder wenn der Betrieb mindestens schon fünf Jahre geführt wird geben. Und wenn sich kein Nachfolger für ein Lokal findee, dann könne es sich die SPÖ vorstellen, dass die Stadt den Laden übernimmt, investiert und wieder verpachtet. Generell wird nun Wirtschaftsstadtrat Martin Oberndorfer (ÖVP) gebeten, eine „Strategie für den Erhalt der Welser gastronomischen Vielfalt“ zu erarbeiten.

"Als Gemeinde kaufen und dann zu günstigen Konditionen verpachten – das machen Linz und Bachmanning schon erfolgreich"
Wirtesprecher Josef Bauer

"Brandaktuell"

Noch bevor der Vorschlag im Gemeinderat diskutiert wird, gibt es positive Signale: "Ich sehe den Vorstoß positiv", sagt Ralph Schäfer (FPÖ), Stadtrat für Stadtentwicklung. Gerade er legt derzeit mit dem Stadtteilprozess einen Fokus auf soziale Treffpunkte in den Gretzln. Ob jedoch eine Förderung per se sinnvoll ist, das wage er nicht zu sagen. "Es gibt ja schon die Wirtschaftsförderung und ob allein finanziell die Antwort zu suchen ist, bezweifle ich. Viele Betriebe scheitern ja vor allem bei der Suche nach Dienstnehmern." Dennoch gelte: "Ich bin auf alle Fälle diskussionsbereit, wie wir da die Wirte unterstützen können, das Thema ist ja brandaktuell."

Geld in die Hand nehmen

Fehlende Dienstnehmer nur zum Teil, vor allem aber die Pensionierungen in der Branche – das sind für den Welser Wirtesprecher Josef Bauer die Gründe für das Gastro-Sterben. Und Geld in die Hand zu nehmen, das wäre der richtige Ansatz: "Als Gemeinde kaufen und dann zu günstigen Konditionen verpachten – das machen Linz und Bachmanning schon erfolgreich", so Bauer. Es dürften die bestehenden Wirte jedoch nicht benachteiligt werden. Auch mehr städtische Hilfen bei Investitionen wären der richtige Weg, da die bestehende Wirtschaftsförderung an zu viele verschiedene Auflagen gebunden sei. "Ich kann mir auch gut einen Runden Tisch aller Wirte vorstellen, um Ideen und Wege aus der Krise zu finden."

"Wir alle wollen die Wirte unterstützen"

"Wir sind nicht tatenlos", sagt Wirtschaftsreferent Martin Oberndorfer (ÖVP). Er orte auch kein generelles Problem bei der Gastro, "in der Innenstadt stehen wir gut da, mehr Öffnungen als Schließungen, da geht es eher darum, den Branchenmix mit einkaufen & Co zu sichern." Handlungsbedarf gebe es definitiv in den Stadtteilen, da wolle er die Wirte mehr in Veranstaltungen einbinden, aber auch verstärkt bei Übergaben unterstützen. "Weil Personal- und Nachfolgersuche halte ich für die drängendsten Probleme." Generell sei auch er diskussionsbereit, "wir alle wollen unsere Wirte unterstützen."

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