Nach Terroranschlag in Wien
Wels ist gewappnet
Die Sicherheitslage in Wels ist laut den Behörden nicht dramatisch. Aber man ist aufgestellt für den Notfall.
WELS. Nach dem Terroranschlag mit vier Toten steht die Nation unter Schock. Auch in Oberösterreich sind die Sicherheitsbehörden alarmiert. Derzeit wird die Bedrohungslage in der islamistischen Szene – nicht gleichbedeutend mit Mitbürgern muslimischen Glaubens – neu bewertet. Was Wels betrifft, gilt hier Entwarnung.
Zum Hintergrund
Derzeit laufen noch die Ermittlungen, aus welchen Kreisen der 20-jährige mutmaßliche Täter in Wien kam und wie er radikalisiert wurde. Hier gelten oft Moscheen und vor allem der Einfluss des jeweiligen Predigers, genannt Iman, als ausschlaggebend. Und der Islam in Österreich ist vielschichtig und bunt – er reicht von säkular westlich und verfassungstreu geprägt über Salafisten, die erzkonservativ auch eine islamistische Staatenordnung predigen, bis hin zu Dschihad (=Heiliger Krieg)-Anhängern – also Extremisten, die den Gottesstaat mit Gewalt gegen Ungläubige wie Christen und vor allem Juden verbinden.
Die Lage in Wels
Davon finden sich in der Region kaum Verdächtige. Die Sicherheitslage in Wels-Land ist laut den Behörden "unproblematisch, aber wird beobachtet", in Wels ist sie "überschaubar". Es gibt in Wels acht Moscheen aus dem arabischen, bosnischen, albanischen Raum, Tschetschenen treffen sich eher privat. Probleme gibt es hier nicht. Nur in einer Organisation finden sich eher erzkonservative-radikalere Kräfte, die jedoch unter ständiger Beobachtung stehen und von denen keine Gefahr ausgehen soll. Zentrum verfassungsfeindlicher Bestrebungen fänden sich eher in der Landeshauptstadt und im Bezirk Linz-Land.
In Wels selber läuft alles "in geordneten Bahnen", so der stv. Polizeikommandant Stefan Müller. Man habe in den jeweiligen Stadtteilen Sensoren aufgestellt, die auf Veränderungen in der Szene sensibel und schnell reagieren könnten. Und es werde so der Kontakt zu den muslimischen Kulturvereinen gepflegt. "Natürlich sind wir jetzt aber auch verstärkt unterwegs", so Müller.
Und im Ausnahmefall seien jederzeit mindestens vier Streifen in kürzester Zeit vor Ort, um Einzugreifen: "Die Streifendichte in Wels ist groß, die Wege in der Stadt und in den Stadtteilen sind kurz", so Müller.
Beschämende Reaktionen
Auch wenn bereits sich die muslimischen Glaubensvertreter und Kulturvereine von dem unmenschlichen Vorfall in Wien distanzieren und ihn verurteilen, gibt es bereits Mitbürger, die die Situation unreflektiert befeuern. So meldet der Atib Kulturverein in der Welser Salzburgerstraße das Schmierattentat. Unbekannte brachten den Schriftzug "Mohammed war ein Ziegenficker" an der Häuserfront an. Die Polizei ermittelt.
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