Alle Parteien gegen Promillegrenze
In Wels findet der Vorschlag von Landeshauptmann-Stellvertreter Josef Ackerl keinen großen Anklang.
WELS. Eine Alkoholgrenze von fünf Promille für 16- bis 18-jährige Jugendliche beim Fortgehen schlug Landeshauptmann-Stellvertreter Josef Ackerl (SP) vor. Dieser Vorstoß sorgt sogar parteiintern für Diskussionen.
"Gerade als Jugendsprecherin tu ich mir mit dieser Forderung schwer. Ein derartiges Gesetz würde zu einer schnellen Kriminalisierung der Jugendlichen führen. Und das kann nicht der Sinn der Sache sein. Ich arbeite eng mit der Kinder- und Jugendanwaltschaft zusammen. Diese sieht auch vor, Jugendliche vor Kriminalisierung zu bewahren", so Petra Müllner, Welser SP-Landtagsabgeordnete. Sie weist außerdem auf die Gefahr hin, dass sich Jugendliche um das Gesetz zu umgehen, nicht mehr im Lokal betrinken, sondern sich privat treffen. "Dann gäb es gar keine Kontrolle mehr über den Alkoholkonsum von Minderjährigen."
Die Jugendsprecherin der Freiheitlichen, Silke Lackner appelliert an die Eigenverantwortlichkeit: "Jugendliche brauchen Grenzen. Das gehört zu einem verantwortungsbewussten Heranwachsen dazu. Es sollten aber nicht alle Bereiche reglementiert werden." Generell hält die Welser Landtagsabgeordnete Lackner die Umsetzung der Maßnahme in der Gastronomie für unrealistisch.
Präventivarbeit wichtig
Auch der Welser Grünensprecher, Lehrer von Jugendlichen in der HBLW und Vater zweier Töchter, Walter Teubl, findet den Vorschlag nicht praktikabel. "Wie soll das denn in Lokalen umgesetzt werden. 0,5 Promille sind nicht gleich jedem anzusehen. Da müssten die Lokalbetreiber alle jugendlichen Gäste testen. Außerdem sollten sich Lokalbesitzer auch jetzt schon an Bestimmungen halten." Teubl sieht die Präventivarbeit als am besten geeignete Maßnahme gegen übermäßigen Alkoholkonsum. "Es ist ein schwieriges Unterfangen. Die Kampagne der Stadt Wels gegen Drogen ist gut und würde sich vielleicht auch auf Alkohol umlegen lassen. Das Gelbe vom Ei ist aber noch nicht gefunden." SP-Jugendsprecherin Müllner will auch bei der Aufklärung ansetzen. "Da müssen wir auf alle Fälle etwas tun. Ich habe auch schon mit meinem Parteikollegen Ackerl gesprochen. Er will seinen Vorschlag mit der Promillegrenze nicht eins zu eins durchsetzen. Er soll lediglich als Diskussionsvorlage dienen", sieht Müllner die kürzlichen Entwicklungen positiv.
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.