Als Frau in der Werkstatt
Dass Werkstätten keine reine Männerdomäne mehr sind, zeigen Barbara Schmotzer und Beatrice Fazeny.
GUNSKIRCHEN. Die top drei Jobs, für die sich Mädchen in Österreich am Beginn ihres Berufslebens entscheiden, sind nach wie vor Sekretärin, Friseurin und Kassiererin. Eine Entwicklung, für die es laut Experten zahlreiche Gründe gibt. Demnach spielen soziale Faktoren – Freunde und Bekannte, die Eltern und deren Berufe – aber auch festgefahrene Rollenbilder und Klischeedenken eine große Rolle. Zwei, die sich davon nicht beirren ließen, sind Barbara Schmotzer und Beatrice Fazeny. Schmotzer (33) ist KFZ-Technikerin und gelernte Fahrzeugbauerin. Fazeny (23) ist Karosseriebautechnikerin. Beide sind bei Mercedes Silbergasser in Gunskirchen tätig. "Ich war immer schon handwerklich-technisch interessiert", begründet Schmotzer ihre, für viele vielleicht ungewöhnliche, Berufswahl. "Für mich war auch immer klar, dass es etwas mit Autos oder Kindern sein muss. Ich habe mich dann für die Autos entschieden", erzählt Fazeny.
Auf Augenhöhe
In der Werkstatt stehen Schmotzer und Fazeny ihren männlichen Kollegen in nichts nach. Das bestätigt auch Werkstattleiter Jörg Silbergasser. "Der Kräfteunterschied kommt nicht mehr so oft zum tragen. Technische Hilfsmittel haben die körperlichen Anforderungen in der Werkstatt heutzutage reduziert", so Silbergasser. Zudem hätte die weibliche Präsenz die Umgangsformen in der Werkstatt zum besseren gewandelt. Was vor 20 Jahren undenkbar war, ist heute Normalität. "Früher scheute man die Investition in zusätzliche Umkleide- und Sanitäranlagen für die weiblichen Angestellten. Zudem bereitet die Gesellschaft junge Mädchen heute besser auf die Arbeitswelt vor und führt ihnen auch technische Berufe vor Augen", weiß Silbergasser. Schmotzer und Fazeny fühlen sich unter ihren männlichen Kollegen wohl. "Der Zusammenhalt im Betrieb ist groß. Sticheleien in unsere Richtung gibt es gelegentlich, die sind aber freundschaftlich", sind sich beide einig.
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