Arbeitsstiftungen als Chance für Unternehmen und Arbeitssuchende
Es ist nie zu spät!
BEZIRK (cg). Die erste Arbeitsstiftung in Österreich wurde im November 1987 von der Voest-Alpine ins Leben gerufen. Die mit dem Sonderpreis des Staatspreises Unternehmensqualität 2018 ausgezeichnete Stahlstiftung war ursprünglich eine zeitlich befristete Initiative zur Krisenbewältigung geplant. Mitarbeiter aus einem der derzeit 79 Mitgliedsunternehmen der Stahlstiftung, deren Arbeitsverhältnis aus wirtschaftlichen oder strukturellen Gründen beendet worden ist, können um effiziente und gezielte Hilfe bei der Wiedereingliederung ins Erwerbsleben ansuchen. Im Jahr 2018 wurden 326 Teilnehmer registriert.
Die zweite Arbeitsstiftung wurde 1990 in Ranshofen gegründet. Die Alu-Stiftung bietet Unternehmen in Branchen mit Fachkräftemangel die Chance, gesuchte Fachkräfte auf dem zweiten Bildungsweg gezielt für ihren Bedarf ausbilden zu lassen. Ein weiteres Angebot ist die praxisnahe Qualifizierung für arbeitslose Personen mit Ausbildungsdefiziten. Mit Unterstützung durch das AMS und Land OÖ erhalten sie die Möglichkeit zu einer theoretischen und praktischen Ausbildung im Ausbildungsbetrieb. Daran verknüpft ist die Erwartung, dass ein Dienstverhältnis zustande kommt. Die Lehrzeit reduziert sich auf die Hälfte und anstelle der Berufsschule werden WIFI oder BFI-Kurse absolviert. Dr. Gerald Durstmüller über das Implacement-Angebot der Alu-Stiftung:
„Jährlich werden von der Alu-Stiftung rund 220 Teilnehmer in ganz Oberösterreich betreut. Beim heutigen Fachkräftemangel und der niedrigen Arbeitslosenquote ist es oft schwierig, qualifiziertes Personal zu finden, das die hohen Ansprüche der Unternehmen erfüllt. Wir sind bemüht, den Anforderungen entsprechende Ausbildungen zu organisieren und bilden Ausbildungen nach Maß“
Christian Zotti, zuständiger Bildungsberater und Berufscoach der Alu-Stiftung für den Raum Wels, ergänzt:
„Durch unsere Arbeit erhalten Menschen eine neue Perspektive, die es ihnen ermöglicht, in der halben Zeit zu einem Lehrabschluss oder einer anderen Höherqualifizierung zu gelangen. Es ist mir eine große Freude, diese Menschen begleiten zu dürfen und dadurch ihre Talente individuell zu fördern.“
Zotti kennt viele Beispiele aus dem Bezirk, die über die Alu-Stiftung erfolgreich eine Umschulung bzw. Ausbildung absolviert haben. So erzählt er etwa über einen Welser HTL-Abbrecher, der auf Wunsch des Vaters als Techniker arbeiten sollte, jedoch eher kaufmännisch interessiert war. Im Rahmen der Stiftung wurde seinen Fähigkeiten und Wünschen auf den Grund gegangen. In Kürze wird er seine Lehrabschlussprüfung ablegen und ist glücklich mit seiner Ausbildung bei einem großen Speditionsunternehmen in Wels, wo er seine Muttersprache Türkisch gut in den Arbeitsbereich einbringen kann. Eine Ausbildung oder Umschulung birgt die Chance auf eine nachhaltig positive Veränderung im Beruf. Das Gespräch mit dem Arbeitsmarktservice ist der erste Schritt dorthin. Zu beachten ist die wichtigste Regel: Es ist nie zu spät!
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