Olympiasieger Christoph Sieber: Reisen und Segeln statt Ruhm und Trubel

Christoph Sieber (r.) mit seinem ÖOC-Kollegen Florian Gosch und der olympischen Fackel in Rio 2016. Sieber holte 2000 in Sydney Gold, Gosch war Fünfter im Beach Volleyball in Peking 2008. | Foto: ÖOC/GEPA
  • Christoph Sieber (r.) mit seinem ÖOC-Kollegen Florian Gosch und der olympischen Fackel in Rio 2016. Sieber holte 2000 in Sydney Gold, Gosch war Fünfter im Beach Volleyball in Peking 2008.
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STADL-PAURA. Für viele war es im Jahr 2000 eine Überraschung, zu hören, dass ein Stadlinger Gold im Windsurfen bei den Olympischen Spielen in Sydney gewonnen hatte. Für Christoph Sieber war dies das Produkt harter Arbeit: "Ich wusste, ich hatte mich einer Medaille würdig vorbereitet. Gleichzeitig bin ich mit einer sehr loslassenden Einstellung in die Spiele gegangen. Eine Medaille war für mich absolut im Bereich des Möglichen, für Nicht-Insider war das im Vorfeld nicht ersichtlich", schildert der heute 46-Jährige. "Dabei war es eine Kollision, die mir bei der WM davor einen Platz unter den besten Fünf verwehrt hatte." Dem größten Triumph seiner Karriere folgte die Heimkehr nach Stadl-Paura, wo Sieber bis zu seinem Wechsel ins Sport-BORG nach Salzburg aufgewachsen ist. Es begann eine Zeit mit zahlreichen Auftritten und Interviews. "Die gesellschaftliche Präsenz war ganz neu für mich. Das ist mir dann irgendwann zu viel geworden, ich wollte das gar nicht so sehr. Es gab eine Zeit, wo ich keine 15 Meter auf der Straße gehen konnte, ohne angesprochen zu werden." Es war nicht das Leben, das er sich vorgestellt und gekannt hatte. "Darum habe ich mich nach einem halben Jahr ziemlich konsequent wieder davon verabschiedet", schmunzelt der in Wels Geborene. Es folgte nach Auftritten und dem Abhalten von Seminaren und Vorträgen eine Weltreise, doch das Surfen und Segeln blieb weiterhin sein Lebensinhalt.

Endless summer

Die europäischen Winter verbrachte er in Australien und Neuseeland. Dort hatte er in anderen Athleten Freunde gefunden, die ihm Hotelaufenthalte ersparten. So kam Sieber mit den bescheidenen finanziellen Mitteln eines Windsurf-Profis aus. "Irgendeine Mama hat immer gekocht und Wäsche gewaschen", lacht der Stadlinger. Diesen Lebensstil machte er nach seinem überraschenden fünften Platz bei den Olympischen Spielen 1992 in Barcelona zu einem dauerhaften. Zum größten Erfolg in Sydney wäre es jedoch fast nicht gekommen. Nach der umstrittenen Nichtnominierung für Atlanta 1996 stand seine Karriere kurz vor dem Aus: "Das war die größte Enttäuschung meines Sportlerlebens. Es gab zwei Möglichkeiten: Entweder ich werfe den Hut drauf oder sage mir 'jetzt erst recht'. Zum Glück entschied ich mich für Letzteres."

"Schachspiel mit Puls 200"

Faszinierend am Surf- und Segelsport findet er vor allem das taktische Element. "Das ist wie Schachspielen bei einem Puls von 200 mit Figuren, die man selbst schleifen und trimmen muss." Mittlerweile entscheidet Sieber mit, welche Österreicher um olympische Medaillen kämpfen dürfen. Als Sportdirektor des Österreichischen Olympischen Comités (ÖOC) entscheidet er unter anderem über die Qualifikationskriterien für Olympische Sommer- und Winterspiele sowie Jugendspiele. Er würde sich jedoch noch mehr Einfluss des ÖOC auf den sportlichen Erfolg wünschen. "Beim Großteil der Länder liegt die Verantwortung beim Comité. Wir haben keinen Einfluss auf die grundsätzliche Vorbereitungsarbeit der Athleten und Verbände. Wir schauen, dass die Athleten am Olympiaort bestmögliche Bedingungen haben." In Rio 2016 war Sieber erstmals Delegationsleiter. Mittlerweile lebt der 46-Jährige in Mödling, am Neusiedlersee lebt er seine Wasserlust weiterhin aus. In Stadl-Paura besucht er regelmäßig seine Mutter.

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