Gratis Öffis in Wels gefordert

Geht es nach den Jungen Grünen, soll das Fahren mit den Welser Öffis gratis werden. | Foto: Archiv
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WELS. Die Jungen Grünen Wels fordern im Rahmen ihrer Aktionswochen "Frei leben – frei fahren", den öffentlichen Verkehr in Wels kostenlos zu machen. "Gratis Öffis sind machbar. Bereits jetzt wird nur ein Drittel der Ausgaben für öffentlichen Verkehr aus den Ticketverkäufen gedeckt", sagt Lidija Bibic, Sprecherin der Jungen Grünen Wels. Gespart werden soll bei teuren Tunnelprojekten und im Straßenbau. Die Forderung für gratis Öffis betrifft auch den Sozialbereich. Vor allem ärmere Menschen sollen davon profitieren. "Eine Wende hin zu mehr Öffis und freier Mobilität ist die soziale Antwort auf viele Probleme", meint Bibic.

"Will niemand finanzieren"

Die Idee findet Verkehrsstadtrat Klaus Hoflehner zwar "grundsätzlich toll. Es wäre eine schöne Sache, wenn die Mittel dafür einmal zur Verfügung stünden. Das Ganze wird im Moment aber niemand finanzieren wollen." Eine einfache Fahrt mit der Linie Wels kostet derzeit 1,90 Euro, das Umweltticket 250 Euro pro Jahr. "Der öffentliche Verkehr speist sich in Wels während der Schulzeit zu einem Anteil von über 60 Prozent aus Schülerfahrten." Den restlichen Fahrgästen sei die Attraktivität der Verbindungen mindestens genau so wichtig wie der Preis. Daher denkt Hoflehner, dass kostenloser öffentlicher Verkehr "kein Allheilmittel" wäre. "Es ist ganz wesentlich, die Attraktivität zu erhöhen. Wir müssen uns verstärkt Gedanken darüber machen, wie man den öffentlichen Verkehr nicht länger als lästiges Anhängsel betrachtet, sondern als wichtiges Mittel für das Erreichen von Zielen der Stadt. Auf politischer Ebene sind gratis Öffis für mich nicht durchsetzbar." So steht für den Verkehrsstadtrat außer Frage, dass die Busse am Abend länger fahren sollten. Der letzte soll etwa um 22.30 Uhr abfahren anstatt wie bisher um 20.25 Uhr. "Das würde 90.000 Euro pro Jahr kosten. Das ist zwar kein Pappenstiel, aber wir würden wegen dieser Summe nicht verarmen. Die Diskussion geht in die Richtung, ob wir es uns leisten können. Ich möchte sie lieber so führen, dass wir die Klimaziele nicht nur mit dem Forcieren des Radfahrens und Zufußgehens erreichen können, sondern dabei verstärkt auf den öffentlichen Verkehr setzen müssen." Den Viertelstundentakt der Hauptlinien zu Stoßzeiten findet Hoflehner "schon ganz gut".

Kosten zu zwei Dritteln gedeckt

Im Auftrag der Stadt Wels wickelt die eww ag den öffentlichen Verkehr in der Stadt ab, diese gab den Auftrag an die Linie Wels weiter. "Das ist eine komplizierte Konstruktion und historisch so gewachsen. Die eww ag muss den Abgang tragen." Im Falle von gratis Öffis wäre es für Hoflehner "nachvollziehbar, dass die eww ag kein Interesse daran hat, noch mehr zu zahlen". Auch Bürgermeister Andreas Rabl möchte diesbezüglich keine Hoffnung machen: "Es ist nicht so, dass das nicht von der Bevölkerung angenommen würde. Aber es ist in Zeiten wie diesen schlicht nicht leistbar. Der öffentliche Nahverkehr kostet uns derzeit knapp zwei Millionen Euro pro Jahr." Die Kosten würden bei etwa sechs Millionen Euro liegen, vier davon kommen durch den Ticketverkauf und Werbeplatzierung auf Bussen und Wartehäuschen wieder in die Kassen. "Würden wir den öffentlichen Nahverkehr gratis machen, hätte dies fast sechs Millionen Euro Verlust zur Folge", sagt Rabl. Durch die Frequenzsteigerung bei gratis Öffis rechnet der Bürgermeister noch mit einer weiteren Million Euro an Kosten. "Das Geld wächst nicht auf den Bäumen. Da müssten wir Kindergärten und Altersheime zusperren."

Gratis Öffis statt Bankenrettung

Die Jungen Grünen bleiben trotz der Stimmen, wonach gratis Öffis nicht finanzierbar sind, bei ihrer Auffassung: "Gratis Öffis sind machbar. Sie bedeuten einen Schritt hin zu sozialer Gerechtigkeit. Die Frage ist nicht, ob wir uns gratis Öffis leisten können. Die Frage ist, ob unser Steuergeld anstatt in die Rettung von maroden Banken in unser aller Wohl investiert wird", sagt Sprecherin Lidija Bibic. "Für gratis Öffis braucht es eine bundesweite Lösung. Aber auch die Stadt Wels hat mehr Möglichkeiten, als Rabl zugeben will."

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