Übersetzungen in Zeiten der Globalisierung

Foto: Rainer Sturm  / pixelio.de

Vor dem Hintergrund der Globalisierung werden Übersetzer immer öfter und dringender gebraucht, egal ob im Bereich der Wirtschaft, Medizin, Recht oder Technik. Firmen, die technische Übersetzungen anbieten sind gefragt und die Annahme, die immer wieder geäußert wird, die Globalisierung mache die Branche der Übersetzer und Dolmetscher kaputt, hat sich bisher nicht bestätigt. Ganz im Gegenteil, denn dadurch, dass immer mehr Firmen international miteinander vernetzt sind, ist es auch nötig, dass die jeweiligen Sprachen übersetzt oder gedolmetscht werden. Englisch wird zwar international als einheitliche Sprache verstanden, doch das gewisse Know How fehlt dann selbst doch sogar so manchem Manager, so dass er gerne auf die Dienste eines Sprachmittlers zurückgreift.

Was die Branche der Fachübersetzer betrifft, muss man sich also keine Gedanken machen. Welchem Bereich es allerdings eher weniger gut geht, sind die Literaturübersetzer. Sie werden oftmals gar nicht beachtet. Die Menschen lesen zwar Bestseller wie Harry Potter oder Bücher von Dan Brown auf Deutsch mit einer absoluten Selbstverständlichkeit, den meisten kommt dabei aber nicht in den Sinn, dass diese Werke in einer anderen Sprache als Deutsch verfasst worden sind und dass sich erst einmal jemand die Mühe machen musste, sie zu übersetzen, damit ein Großteil der Menschen im deutschen Sprachraum sie überhaupt verstehen kann. Trotzdem ist das Gehalt der literarischen Übersetzer ziemlich mau. Um die 1000 Euro netto im Monat verdienen sie im Durchschnitt, das ist verschwindend wenig, wenn man davon sein ganzes Leben inklusive Krankenversicherung bestreiten soll.
Aus diesem Grund ist der Schwund an Nachwuchs im Bereich der literarischen Übersetzer auch eigentlich keine Überraschung. Nur 8,4 Prozent der Literaturübersetzer im deutschsprachigen Raum sind jünger als 35 Jahre.

Der Großteil der Tätigen in diesem Berufskreis wird in den nächsten zehn bis zwanzig Jahren in Rente gehen. Und was dann? Dass sich die jungen Menschen die extrem schlechten Honorare, die die Verlage zahlen, nicht mehr bieten lassen wollen, wundert niemanden. Doch die Raten für Übersetzer sind seit jeher eher schlecht und weshalb gerade momentan ein solches Abwandern junger Leute aus der Branche stattfindet, ist unerklärlich. Aber wahrscheinlich hat sich der Sinn für Wirtschaftlichkeit unter den jungen Berufstätigen ein wenig gestärkt und aus diesem Grund verdienen sie lieber ein wenig mehr Geld als Fachübersetzer oder schulen gleich komplett um und üben einen besser bezahlten Beruf im sprachlichen Bereich aus. Was in einigen Jahrzehnten passieren soll, wenn es nicht mehr genug Menschen gibt, die Literatur ins Deutsche übersetzen, ist nun allerdings die große Frage. Entweder die Verlage willigen ein und zahlen den Übersetzern mehr oder die Menschen können den nächsten Dan Brown vielleicht nur im Original, nämlich auf Englisch, lesen.

Quellen:
- www.zistranslations.com
- www.die-fachuebersetzer.de
- handelsblatt.com

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