Lawinenkommission
Arbeit für die Sicherheit im Sellraintal
Nicht alle haben mit den winterlichen Schneefällen ihre Freude. Besonders, wenn so wie in diesen Winter Unmengen der weißen Pracht vom Himmel fallen. Manchmal sogar mit stürmischen Winden. In diesen Fällen kann das nicht nur für die Bevölkerung in exponierten Gebieten, sondern auch für die Mitglieder der Lawinenkommissionen im Sellraintal zu gemischten Gefühlen, bisweilen zu fast schlaflosen Nächten kommen. Laufende Fortbildung ist für die Mitglieber besonders wichtig – ihre Entscheidungen dienen der Sicherheit im Sellraintal.
Den Lawinenkommissionen obliegt es, die Gefahr für Objekte sowie Landes- und Gemeindestraßen einzuschätzen, zu beurteilen und eventuell Maßnahmen wie Evakuierungen oder Sperren zu veranlassen. Dass dies weder populär noch für die Bevölkerung noch für die regionale Wirtschaft ist und mitunter zu großen Problemen führt, liegt klar auf der Hand.
Ehrenamtlich im Einsatz
Verantwortlich sind in jeder Gemeinde der Bürgermeister und die Mitglieder der örtlichen Lawinenkommission. Für diese ehrenamtliche Aufgabe braucht es jahrelange Erfahrung, die Bereitschaft, Verantwortung zu übernehmen und Expertenwissen, das durch eine Ausbildung und vorgeschriebene Fortbildungen gewährleistet sein sollte.
Pandemiebedingt konnten heuer keine ausgeschriebenen Fortbildungen durchgeführt werden. Daher hat sich Ausbildungsleiter Harald Riedl mit dem Katastrophendienst des Landes Tirol entschlossen, regionale Fortbildungen im „kleinen Kreis“ anzubieten.
Regionale Hotspots
Den Lawinenkommissionsmitgliedern von Sellrain und Gries konnte somit eine eigene Fortbildung angeboten und in der vergangenen Woche durchgeführt werden, an der sich alle Mitglieder mit den Bürgermeistern Georg Dornauer und Martin Haselwanter beteiligten.
Der Vorteil dieser regionalen Ausbildung war das Augenmerk auf regionale Hotspots, wie die „Bafllawine“, das „Alblstal“ oder die Gleitschneelawinen, die gerade nach den Dezemberschneefällen Ortsteile von Sellrain bedrohten.
Theorie und Praxis
Für den theoretischen Bereich konnten im Gemeindesaal Gries perfekte Voraussetzungen für die digitalen Medien unter Berücksichtigung der geltenden Abstandsregeln gefunden werden. Mit den Ausbildungsleitern Peter Mair und Matthias Knaus ging es dann auch täglich in Kleingruppen ins Gelände. Im praktischen Bereich wurden die örtlichen Gegebenheiten diskutiert, Schneedeckenuntersuchungen vorgenommen, Schneeprofile erstellt und ausgewertet und Rutschblocktests durchgeführt. All dies sollte neben den zu interpretierenden Messdaten (Neuschnee, Wind, Temperatur, Schneedecke, Rutschbahn….) behilflich sein, gepaart mit Erfahrung, die Gefahr richtig einzuschätzen und zu beurteilen. Schneedeckenanalysen werden aber auch in digitale Medien eingepflegt und damit die Arbeit des Tiroler Lawinenwarndienstes unterstützt.
Wertschätzung
"Laut Auskunft der Mitglieder genießen sie die Wertschätzung für die geleistete Arbeit vom Großteil der Bevölkerung die Akzeptanz für getroffene Entscheidungen. Mitunter gibt es aber auch vereinzelt Kritik an Maßnahmen wie Straßensperren", so die Bürgermeister Georg Dornauer und Martin Haselwanter unisono. Sind diese von längerer Dauer, steigt auch der Druck auf die Lawinenkommissionen. "Aber damit lernt man umzugehen. Man kommentiert und dokumentiert jede Entscheidung und hat auch die Verantwortung dafür. Das ist bei Gott nicht immer einfach“, so eines der Kommissionsmitglieder.
Die beiden Bürgermeister sind sich einig: "Wir bedanken uns bei allen jeweiligen Kommissionsmitgliedern für ihre Arbeit und die gute Zusammenarbeit zwischen den beiden Gemeinden bei dieser verantwortungsvollen Aufgabe."
Du möchtest selbst beitragen?
Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.